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Als Mürzthaler Sänger und Sangesfreund ist auch Dr. Christian Boennekeu
(gestorben im Herbst 1888) bekannt; er singt beispielsweise vom Almdeandl:
„Wonn i scheidn thua,
Ruaft's ma nomal zua:
Bua, wonnsd ondas koniist, kum bald zu mir! Und niei Herzl ichlogt
In der Brust und sogt:
Wo i's kinna that, i bliab bei dir!"
In jüngster Zeit haben sich mit heimatlichem Klang und Sang Fräulein Anna
Werchota, 1853 geboren in Kaisersberg, und Lehrer Hans Franngrnber, 1863
geboren in Obersdorf, bemerkbar gemacht. Endlich darf sich Schreiber dieses mit dreien
seiner Büchlein („Zan Mitnehm", „Nix für nngnet" und „Plodersam") wohl selbst auch
seinen singenden Landsleuten beigesellen, wenn darin auch viel Kärutuisches mitklingt.
Diese Büchlein sind nämlich wesentlich nach den Eindrücken geartet, welche der Autor als
Kind in seinem Heimatsorte Obdach, als Convietist im Benedictinerstiste St. Lambrecht
nnd als Student in Klagensnrt gesammelt hat. Im Merian ist eines „sonderbaren" Eisen-
erzer Gesanges oder „Bergreyens" Erwähnung gethan, „so anno 1588 von Sigismund
Gaußtingl gemacht worden ist". Dieses mnthmaßlich volksthümliche Standes- und
Arbeitslied ist wohl unwiederbringlich verloren gegangen. Als ältestes Schnaderhüpfel
ist bisher in Zahns „steiermärkischen Geschichtsblättern" der Spottreim auf das Ketzer-
hämmerlein Freiherr von Paar vom Jahre 1600 nachgewiesen worden; er lautet:
„Der Herr von Paar, ! Und was er redt,
Das is a Naar ! Das is net wahr."
In einem Admonter lateinischen Schuldrama: ,Isaae . . vou 1767 spricht uud
siugt die lustige Person, der Kameelsührer, deutsch in der Mundart, und zwar unter anderem:
„Rebecca bist do?
Wia bin i so froh! Du brinngute Seel,
Staig a' von Kaineel!
Kaineel, Kaineel... so hcl, so hel,
So schnel, so schnel. .. Kameel, Kaineel!
Scheint nit der Mond so hel,
Reith nit der Tod so schnel?'"
Der lateinische »l'könix...« von 1775 ebenda hat im Anhang einige mundartliche
Lieder, und zwar a. Kirchen Hiaserl, b. Bauern Rath, e. der Tyrvller Jodl und «1. der
Jodl kommt von St. Gallen zurück. Strophe 7 in a. lautet:
„Es is schon mein Langhens, es is schon ein Eicht,
Do a fromma Geistla mei Kircherl hat g'weicht,
Jezt kumt schon bald zucha niein Kircherlweihsöst,
Dabe» is der Lipperl Acolqthns g'wöst."
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch