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Folioformat ein neuhochdeutsches Wörterbuch drucken und verbreiten lassen, auf dessen
Rande an bezüglicher Stelle je die entsprechenden innndartlichen Ausdrücke beigesetzt
werden sollten. Das mit eigenhändigen Eintragungen des Erzherzogs versehene Exemplar
dieses Wörterbuches ist im Landesarchiv aufbewahrt. Die wichtigsten seitherigen Arbeiten
in dieser Richtung sind die von Dr. Joh. Fleckh (gestorben), Pfarrer Anton Meixner
in Leibnitz, Professor Franz Ferk und Regierungsrath Dr. Franz J lwos in Graz,
I. V. S o n n t a g (gestorben), M. Dr. Josef Caspaar in Vordernberg, Joh. Nep. Felix
Knaffe l in Fohnsdorf, Professor Joh. Sigm. Poppowitsch (auf Zetteln in der Wiener
Hofbibliothek) uud von Rosegger in dessen „Heimgarten". Das umfassendste Werk ans
diesem Gebiete verspricht das wissenschaftlich geplante steirische Wörterbuch vom Archivar
Theodor Unger in Graz zu werdeu, das jetzt schon als Ergebniß einer zehnjährigen
Quellenforschung auf 13.000 Zetteln über 66.000 Belegstellen gesammelt aufweist. Nicht
wenig hat zu diesem Schatze der Grazer Lehrer Victor Zack beigesteuert.
Um die germanistische Aufhellung des fteirischen Dialeets haben sich vornehmlich Karl
Weinhold, Adalbert Jei t te les und Anton Schönbach, letzterer dnrch sein Glossar zu
den „Steirischen und Kärntnischen Taidingen", verdient gemacht. Der Dialectkuude sind
selbstverständlich auch Joh. Gabr. Se id l s (seiue „Almer" sind 1850 erschienen) und
Dr. Rud. P u f f s heitere Fahrten durch das schöue Steirerlaud zustatten gekommen.
Seit zehn bis fünfzehn Jahren ist der mundartlich wohlbestallte „Schickbna", der
zu Musik und Tanz ladet, zu Faschingszeiten in Städten und Märkten ein gern gesehener
literarischer Gast.
Gesammelt wird jetzt mit mehr Eifer und Verstäuduiß als je zuvor, und einem
handschriftlichen Liederschatze, dem der Frau Johanna Hausmann gebornen Tendler, in
Leoben, sei denn auch unser Schlußverslein entnommen. Es klingt ennsthalerisch und
bekundet des Älplers Natursinn und Heimatliebe:
Der südliche Theil Steiermarks wird von Slovenen bewohnt. Die Bewohner des
Gebirges zeigen mehr gedrungenen Körperban, während die des Hügellandes und der
Ebene schlankere Formen aufweisen. Alle zeichnen sich jedoch durch biederen Charakter,
Gastfreundschaft und Zuvorkommenheit gegen Fremde aus. Im schönste« Lichte zeigen sich
„Es is ganz was Agens >,
Wann ina d' Berg alli kennt
Und an iadn glei lüsti
Ban Spitznoma nennt. Wann man auswaxt in Bergn,
Wann ma groß wird in Wald,
Nocha g'wöhnt ina s' und kennt ina s'
Und liabt ina s' a halt."
Oolksleben, Ät leu und ^>agon der Äovenen.
' Eiqenes.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch