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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 218 -
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218 einem Glase Wein und einem Rosmarinzweig in der Hand erscheint und den Wein dem Bräutigam und dieser dem Altvater (sta,resi»a) übergibt, welcher es auf das Wohl des Paares und der Gäste leert. Während die Braut von den Ihrigen Abschied nimmt, singt man eigene Lieder, bis endlich der Zug sich zur Kirche bewegt, wobei die Bursche aus den Dörfern, welche passirt werden, manchen Schabernack aufführen. Während der Tranung tanzt bei Pettan der Fahnenträger mit seiner Fahne vor der Kirche. Derselbe erscheint da und dort auch noch zn Pferde. Eigenthümlich ist es, daß man in der Murgegend den Brautzug so einzurichten strebt, daß man der aufgehenden Sonne entgegenfährt uud zu diesem Zwecke selbst einen weiten Weg nicht scheut. Nach dem Segenstrunk in der Kirche geleitet man die Braut in ihre neue Heimat. Auf der Hausschwelle wird sie mit einem Brotlaibe empfangen, das sie auseinander schneiden muß, zum Zeichen, daß sie nun die Wirthschaft übernimmt. In einigen Gegenden mnß sie zuerst in die Küche gehen und von dem Sauerkraut kosten, damit das Kraut besser gedeihe, dabei theilt sie unter die Mägde Geschenke aus oder wirft wie in der Kollos auch ein Geldstück in das Feuer, eine alte Erinnerung an die Feneropfer. Das Festmahl dauert oft mehrere Tage, für arme Leute wird deshalb uuter den Nachbarn hier und dort eine Sammlung eingeleitet. Am zweiten Morgen suchen Witzbolde aus den Häusern der nächsten Gäste allerlei Gegenstände unbemerkt zu enttragen, um sie sodann unter allgemeiner Heiterkeit zu versteigern. Natürlich kanft jeder Eigenthümer das Seine wieder zurück und darf auch den Preis schuldig bleiben. Aber auch die Diebe gehen nicht straflos aus; sie werden ohne Erbarmen zu Stockstreichen verurtheilt, nur schützt den Delinquenten ein unterschobenes Polster vor den Folgen der Exemtion, wenn nicht etwa ein Spaßvogel vor dem letzten Streiche das Polster blitzschnell wegreißt und dem armen Sünder doch noch zur Strafe verhilft. So vergeht das Fest unter allerlei Kurzweil, unter Tanzen, Singen und Schießen bis die Gäste sich entfernen. Am ersten Sonntag nach der Hochzeit bewirthen die Brautleute das Gesiude und den Altvater. — Der Hochzeitskuchen, der mit selbstgefertigten künstlichen Blumen und mit Figuren von Hausthieren geschmückt ist, heißt Der Altvater legt ihn der Braut vor dem Schlafengehen in den Schoß, während die weiblichen Gäste ein altes Lied dazu singen. Die Braut übergibt den Kuchen dem Bräutigam und nun singen die Männer ein Lied, in welchem sie Glück und Segen für den Ehemann erflehen. Dieser legt den Kuchen zuletzt auf den Tisch. Unter den sonstigen Gesängen, welche bei dieser Gelegenheit erschallen, gibt es nicht wenige, welche an alte, nun schon verschollene Gebräuche erinnern, wie an das Beschenken der Gäste u. s. w., wie solche bei den Südslaven noch jetzt bestehen. Den Tod denkt man sich als weiße Frau (smi-t, weiblichen Geschlechtes) von ungeheuerer Schnelligkeit. An Kreuzwegen, wo sich auch die Seelen der Abgeschiedenen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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