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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 230 -
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230 Es sind dies die Freisinger-Denkmäler. Diese Denkmäler enthalten zwei slovenische Beichtgebete und eine slovenische Homilie über die Sünde, und zwar in der Sprache der damaligen Karantaner-Slovenen. Da diese Denkmäler unzweifelhaft slovenisch sind uud der Sprache der pannonischen Denkmäler so nahe stehen wie kein anderes slavisches Denkmal, so ist es klar, daß auch umgekehrt dadurch auf die fraglichen pannonischen Denkmäler selbst ein neues Licht fällt, welches erkennen läßt, daß dieselben, weil ihre Sprache derjenigen der Freisinger-Denkmäler so nahe steht, auch in deren örtlicher Nähe entstanden sein müssen. Es können demnach diese eigenartigen slavischen Denkmäler, die nicht bulgarisch, nicht kroatisch, nicht serbisch, nicht russisch siud, dagegen der sloveuischeu Sprache, wie sie in den Freisinger-Denkmälern überliefert ist, so nahe stehen, sonst nirgends als in Karautauiens Nähe, das ist in Panuouieu entstanden sein. Nicht blos die Geschichte, sondern auch die Sprachwissenschaft weist also darauf hin, daß im IX. Jahrhundert in Pannonien die fragliche liturgische Sprache, die altsloveuische Sprache gesprochen und zu Zeiten des heiligen Cyrill und Method der Gottesdienst in dieser Sprache abgehalten wurde. Indeß diese Richtung der Entwicklung war in Pannonien nur von vorübergehender Dauer. Nach Methods Tode wurden seiue Schüler aus Pannonien vertrieben, die Wogen der Zeit brausten über Paunouieu, von Osten drangen die Ungarn, von Nordwesten die deutschen Stämme vor. Gegenwärtig bewohnen die Slovenen in Ungarn nur noch den westlichen Rand des Landes und berühren sich in der Umgebung von Radkersbnrg mit den Slovenen der südlichen Steiermark. Diese Slovenen nun, soweit sie nämlich auf dem ehemalig pannonischen Boden wohnen, das sind die Slovenen in Ungarn und in der östlichen Steiermark, ferner die Reste der slovenischen Bevölkerung in Kroatien-Slavonien, gehören demnach noch zu den Nachkommen der alten pannonischen Slovenen. Sie sprechen hente wie damals die slovenische Sprache. Nur ist die Sprache heute etwas verändert, denn auch die Sprache keimt keiueu Stillstand, sondern sie ändert sich „wie das Laub au den Bäumen, welches im Herbst abfällt und im Frühjahr neu ersteht". Die Gelehrte» nennen deßhalb die Sprache der gegenwärtigen Slovenen die nenslovenische Sprache zum Unterschied von der Sprache der Slovenen im IX. Jahrhundert, welche altslovenisch genannt wird. Freilich kommt noch ein Moment hinzu, wenn von der nenslovenischen Sprache die Rede ist. Jnsoserue uämlich heute die nenslovenische Sprache auch die Schriftsprache aller Sloveneu bezeichnet, ist jene Thatsache hervorzuheben, daß schon zur Zeit des heiligen Cyrill uud Method die Sprache der norisch-karantanischen und die der pannonischen Slovenen dialectisch verschieden war. Diese Verschiedenheit tritt bereits in den Freisinger?Denkmälern zu Tage. Demnach ist die ueusloveuische Sprache zunächst ein Dialect, der sich frühzeitig auf dem ehemaligen norischen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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