Seite - 279 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7

kleinere schwankhafte Erzählungen in Versen: „Die treue Gattin", „Vom bloßen Kaiser", „Von der Katze", „Der getäuschte Ehemann". Es sind volksthümliche Schwänke, welche der Dichter seiner poetischen Bearbeitung unterlegte. Auch der Sänger Rudolf von Stadeck, ebenfalls einem steirischen Adelsgeschlechte entstammend, wel- cher um das Jahr 1260 lebte, verdient erwähnt zu werden. Die letzten Spuren des Stammhauses der Stadecker, nördlich von Graz, sind heute noch in dürftigen Mauerresten sichtbar. Von den Liedern Rudolfs sind allerdings nur drei erhalten, in denen er die Liebe in Beziehungen zum Naturleben schildert und einige Anklänge an Walther von der Vogel- weide verräth. Noch sei an dieser Stelle wenigstens angeführt, daß man in dem nach 1260 auftretenden Pleier, dem Verfasser der drei epischen Dichtungen: Garel vom blühenden Thal, Taudarias und Meleranz einen Abkömmling des steirischen Grafengeschlechtes derer von Plaien vermuthete, eine Ver- muthung, die allerdings auch schon verschiedene Gegner fand. Obgleich nicht mehr den Trägern des höfischen Minnesanges zuzuzählen ist noch der Reimchronist Ottokar von Steiermark, welcher in der Zeitfolge den eben erwähnten Dichtern nicht allzuferne liegt, an dieser Stelle anzuführen. Er stand im Dienste Ottos, eines Sohnes Ulrichs von Lichtenstein nnd hat eine gereimte „österreichische Chronik" von bedeutendem Umfange verfaßt, in der er mit außerordentlicher 279 ^ ^>e») >v>) Facsimile aus Ottokars Reimchrouik.