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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 280 -
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280 Genauigkeit die Geschichte Österreichs von 1250 bis 1309 verzeichnet. Wenn auch Ottokars Chronik mehr als Geschichtswerk ihren großen Werth hat, so darf man den Verfasser nach der Lebendigkeit der Auffassung, nach der Deutlichkeit seiner Darstellung und nach der Plastik seiner Schilderungen dennoch ohne weiteres auch den Poeten beizählen. Ein berühmter Literarhistoriker unserer Tage sagt: „Die Steirer können mit Recht auf ihren Ottokar stolz sein, dessen Chronik ein halbes Dutzend schöner Rittergedichte aufwiegt". Ottokar war überhaupt ein viel belesener hochgebildeter Mann, der sich seinerzeit der Poesie in der Schule Konrads von Rotenburg gewidmet hatte und durch seine Chronik ein unvergängliches Werk schuf. Hatte die Poesie iu den Zeiten eines Ulrich von Lichtenstein auf steirifcheiu Boden, wenn auch nicht üppige, so doch immerhin manche schöneBlüten getrieben, welche demKranze der deutschen Dichtkunst zur Zierde gereichen, so muß leider die Zeit vom XIV. Jahr- hundert an als eine düstere, poesielose im Lande bezeichnet werden. Es ist als ob die beginnenden Türkeneinfälle, die Empörungen im Laude, insbesondere die Kämpfe gegen die aufständischen Bauern allen Sinn für edlere geistige Thätigkeit erstickt hätten, — jedes Jahrzehnt hat nene Kämpfe aufzuweisen, der Bürger hatte sich zu wehren gegen innere und änßere Feinde. Manche Tragödie spielt sich auf dem kampfdnrchtobten Boden der Steiermark ab, die auch wirklich den Dichtern späterer Jahrhunderte den Vorwurf zu werthvollen Dichtwerken bot, wie das Geschick der einst so mächtigen Grafen von Cilli, die Empörung Andreas Banmkirchers und andere mehr. Aber die Zeitgenossen stehen mit den Waffen iu der Hand und der Griffel des Dichters ruht. Auch iu deu Klöstern zeigte man sich deutscher Dichtkunst nicht mehr so hold wie früher, wohl wurde eines oder das andere der älteren Gedichte abgeschrieben, aber kein neues Schaffen tritt zu Tage. Und wo deuuoch eiu kleineres Dichtwerk der Feder eines Mönches entströmt, geschieht dies in der herrschenden lateinischen Sprache, welche nunmehr wie der Gelehrsamkeit so auch der Poesie ausschließlich dient. Es geschah dies in jener Zeit, in welcher Poet und Gelehrter überhaupt nicht von einander getrennt wurden, und leider dauerte diese Zeit manch Jahrhundert hindurch. Die Wirren der Reformation und der Gegenreformation zu Ende des XVl. Jahr- hunderts waren ebenfalls nicht darnach angethan, das poetische Leben im Lande zu fördern, aber eiu Erfolg, welcher der späteren Zeit zu Gute kam, ward durch die protestantischen Prediger hervorgerufen. Es ist dies die Hebung und Klärung der deutschen Sprache, welche dieselben für ihre Schriften wählten, die wieder Gegenschriften in derselben zur Folge hatten. So gewann die deutsche Muttersprache an Deutlichkeit und bürgerte sich selbst in den gelehrten Kreisen ein, welche derselben bisher schroff genug gegenüber standen. Die protestantischen Prädicanten zu Ende des XVl. Jahrhunderts schrieben ihre geistlichen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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