Seite - 289 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7

289 reizenden plastischen Werke „Waldlil ie" gegeben (im Grazer Stadtpark aufgestellt) und einzelne Erzählungen in den Geschichten aus den Alpen; seine Erfindungsgabe weiß dem Bauernleben neue fesselnde Seiten abzugewinnen, seine Darstellung das wärmste Interesse an diesen einfachen Söhnen und Töchtern des Waldes und der Berge zu erregen. In den Naturschilde- rungen erinnert Rosegger mitunter an seinen Lieblingsdichter Adalbert Stifter, aber er hütet sich, durch allzu großen Umfang dieser Schilde- rungen zu ermüden, immer bleibt das Schicksal der in dieser Umge- bung weilenden Menschen in dem Vordergrund des Interesses. Auch von dem Roman „der Gottsucher" gilt dasselbe, er läßt uns in dem- selben merkwürdige, oft Schauer erregende Blicke in die Tiefe des Menschengemüthes thun. Rosegger ist auch der einzige, dem es gelang, in seiner Zeitschrift „Heimgarten" ein belletristisches Organ in Steier- mark zu begründen, das sich seit zwölf Jahren festen Bestandes erfreut und einen Sammelplatz, insbesondere auch der heimischen Talente bildet. An dieser Stelle ist auch der feinfühlende Poet Friedrich Marx zu nennen, dessen Liedersammlung „Gemüth und Welt" tief empfun- dene lyrische und formschöne epische Dichtungen enthält; er hat sich auch als gewandter Übersetzer aus dem Italienischen eingeführt und seine Dramen weisen eine edle Sprache auf, wobei sich allerdings lyrische Züge offenbaren. Von den Dichtern, welche der unmittelbaren nächsten Vergaugeuheit und der Gegenwart angehören, seien noch einige vor Abschluß dieses Kapitels augesührt. Einige Hans Brandstetters „Waldlilie" aus Roseggers „Schriften des Waldschulmeisters". Steiermark. 19