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nur einige Namen wie Berner, Fuchs, Gnth, Hellmann, Renting und Wenzig erwähnt.
Im Jahre 1770 forderte die große Kaiserin Maria Theresia die Stände Steiermarks
auf, ein den Anforderungen der Neuzeit und des geläuterten Geschmacks entsprechendes
Theater zu errichteu. Die Stände, wie immer bereit, die Kunst und deren Bestrebungen
zu unterstützen, waren bald dazu entschlossen, nmsomehr, als von Seite des Hofes die
bezügliche Grundfläche zu diesem Zweck überlassen worden war. So erstand, insbesondere
auch durch die werkthätige Unterstützung des Grafen Franz Anton von Jnzaghi das neue
landständische Schauspielhaus, welches am 9. September 1776 von dem Theater-
direetor Jakobelli mit einem deutschen Tranerspiel, an das sich noch ein Ballet anschloß,
eröffnet wurde. Die eigentliche» Hanswurst späße fanden bis zu dieser Zeit ihre Pflege in
einem sogenannten „Sommertheater", einer Bretterbude vor dem Eisenthor, welche schon
zu Anfang des Jahrhunderts errichtet worden sein soll, thatsächlich aber von dem
gebildeten Theile des Pnblicnms nicht besucht wurde. Nach dem Bau des neuen Theaters
verschwand auch dieses Sommertheater.
Über das Repertoire der neuen Bühne ist nicht viel zu bemerken, es wies dieselben
Lust- und Trauerspiele, die nämlichen Singspiele von Salieri, Gretry, Sarti, Gallnppi,
Ansossi und Paisello auf wie dasjenige der Wiener Bühnen. Manche dieser Singspiele,
wie z. B. Paisellos IVaseutanu-, waren so beliebt, daß sie Jahre hindurch nicht
von dem Repertoire verschwanden. Daneben wurden der Schaulust des Publieums auch
Ballets und große Ausstattungsstücke geboten, in dem Stücke „Kaiser Karl V.", welches
zuerst 1789 gegeben wurde, kamen Aufzüge mit Elephanten, Kameelen, lebenden Pferden,
Kanonen und dergleichen vor. Verhältnißmäßig rasch wurden die ersten Dramen von
Schiller aufgeführt. Schon 1788 wurden „die Räuber", wobei „viele Huude und lebende
Pferde zum Vorschein kamen", im selben Jahre „Fiesko", 1789 „Kabale und Liebe"
sowie „Don Carlos" zur Darstellung gebracht. Shakespeare erscheint ebenfalls schon seit
dem Ende der Achtziger-Jahre auf der Bühne, nicht lange daraus Goldoui und Calderon.
Lefsings „Minna von Barnhelm" wurde im Jahre 1791 zuerst aufgeführt. Die Lust-
und Schauspiele von Hensler, Steinberg, Stephanie, F. L. Schröder, Babo, Bretzner,
H. Beck, F. W. Ziegler, I. C. Brandes, Spieß, H. Schneider, Graf Törring, Jffland
und Kotzebue, sowie von anderen Autoren, welchen sich der Zeitgeschmack zuwandte,
wurden wie in Wien, so auch auf der Grazer Bühne sehr beliebt. Mozarts unsterbliche
Musikwerke wurden ebenfalls bald Zierden des Repertoires, 1788 finden wir schon „die
Entführung aus dem Serail" und „die Hochzeit des Figaro", 1793 „die Zauberflöte",
1795 den „Don Juan", 1799 die „Güte des Titus" auf demselben.
Unter den Theaterdirectoren zu Ende des XVIII. Jahrhunderts befindet sich
vorübergehend auch Schikaueder, von 1791 an leitete Karl Bellomo die Grazer Bühne,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch