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Neubau der Burg in Graz zu Ende kam, und wenn auch von dem Gebände selbst, wenigstens
in der ursprünglichen Form, heute nichts mehr besteht, so besitzen wir als kostbare Reliquie
den Schlußstein desselben, das heißt eine Gedenktafel aus Bronze, welche bei dem
feierlichen Acte der Schlußsteinlegnng in den Bau eingefügt worden sein mag. Dieselbe
zeigt außer der Inschrift und dem Medaillonporträt des Landeshauptmanns von
Steier Grafen Sigmund von Dietrich stein ein delicat gearbeitetes Ornament im Stile
der reinsten Renaissance. Wenn also von der Gedenktafel ein Schluß auf den Bau
gestattet ist, so müssen wir uns den Maximilian'schen Burgbau in diesem Stile vorstellen.
Im Jahre 1531 wurde jener Theil des Landhauses in Graz, welcher seine Front gegen
die Schmiedgasse kehrt, mit dem sogenannten Rittersaal vollendet. Letzterer wurde
wiederholt umgebaut, aber von der Faxade steht noch ein lehrreiches Stück, welches nicht
Gedenktafel aus Bronze von der Burg in Graz aus dem Jahre 1523.
nur Renaissance, sondern speciell die von einem deutschen Baumeister gehandhabte
Renaissance erkennen läßt. Das waren die Anfänge der neue» Kunst in Steiermark.
Gegen die Mitte des Jahrhunderts stellte sich das Bedürfniß heraus, um den immer
heftiger andrängenden Türken erfolgreichen Widerstand zu leisten, Graz und die süd-
östlichen Städte der Steiermark, welche bis dahin noch mit mittelalterlichen Thürmen
versehen waren, nach dem neuen italienischen System der Bastionen zu befestigen. Kaiser
Ferdinand I. beschloß im Jahre 1544 zunächst die Neubefestigung des Schloßberges und
der Stadt Graz und berief den italienischen Festungsbaumeister Domenico de Lalio zu
diesem Werke. De Lalio zog zahlreiche italienische Baumeister nach sich, und so begann
denn eine bis ins erste Viertel des XVII. Jahrhunderts währende Invasion italienischer
Künstler und Werkleute, welche den Stil der italienischen Renaissance sozusagen persönlich
in Steiermark importirteu. Da diese Italiener nicht nur die Befestigungen von Graz,
Fürstenfeld, Radkersburg, Marburg, Pettau und Rann ausführten, sondern in ihrer
amtlichen Stellung auch mit dem Bau von Rathhäusern, Schlössern, Wohnhäusern der
Patrizier zc. betraut wurden, so war bald die gesammte Bauthätigkeit Mittel- und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch