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Seine Hauptwerke sind: das schöne Gemälde der Attems'schen Galerie: die Aufnahme
der Erzherzogin M a r i a in den Himmel, das berühmte Mariahilfbild für die
gleichnamige Kirche, das Altarbild zu St. Anton voik Padua, die heute in Burg
Schleinitz befindliche Allegorie: Erzherzog Ferdinand an der Hand der Weisheit die Lüge
entwaffnend, die Nachfolge Christi im Dome und zahlreiche Porträts der erzherzoglichen
Familie. Peter de Pomis war zweifellos ein Schüler Tintorettos, denn alle seine besseren
Werke machen den Eindruck der Gemälde dieses Meisters. Allerdings war er bei der
Vielseitigkeit seiner Beschäftigungen oft recht flüchtig und dann hört sowohl der venetianische
Goldton als auch die schöne Linienführung in der Komposition auf. Ein solches Opus
ist z. B. das Hochaltarbild zu St. Anton von Padua, eine Art Apotheose der Gegen-
reformation, in welcher Christus und die Heiligen in den aufgeregtesten Stellungen der
Scene beiwohnen, wo die „Religio" den mit Krenz, Schwert und Bischofstab bewaffneten
jungen Erzherzog zum Kampfe für die katholische Kirche auffordert. Der Künstler, welcher
in erstaunlicher Vielseitigkeit auch eine prächtige Medaille auf den Sieg am weißen Berge
arbeitete, war eine pei-Zona Ai-atissims, beim Erzherzog, der ihn, nachdem er bereits als
Kaiser Ferdinand II. in Wien residirte, noch mit Wohlthaten und Geschenken an Geld und
Grundstücken überhäufte. Daß Peter de Pomis sogar den Orden des goldenen Vließes
der Gnade des Kaisers verdankte, beweisen seine Grabschrift und sein Selbstporträt.
De Pomis starb am 6. März 1633; er war eine hervorragende künstlerische Kraft und
sein Mausoleum und jene Gemälde, bei denen er seinem Genius die nöthige Sammlung
gönnte, sichern ihm einen Ehrenplatz unter den österreichischen Künstlern.
Fünfundfünfzig Jahre war Graz Residenzstadt. Die Anfänge zu einem höfischen
Kunstleben waren vorhanden, als durch die Verlegung der Residenz Ferdinands II. nach
Wien der kaum begonnene Flor der steirischen Kunst sein Ende fand. Die Landstände,
die Klöster, einzelne kunstsinnige Cavaliere blieben nach wie vor Auftraggeber, aber der
geistige Mittelpunkt fehlte, Graz war wieder Provinzialstadt. In der zweiten Hälfte des
Jahrhunderts wirkte hier der bedeutende Maler Josef Adam Weißenkircher, welcher, um
das Jahr 1615 in Obersteier geboren, von dem Fürsten von Eggenberg zu seiner Aus-
bildung uach Italien geschickt wurde, dann heimgekehrt als Hofmaler dieses Hauses seine
Kunst fast ausschließlich im Dienste desselben verwerthete. Von seinen Hauptwerken nennen
wir die Malereien des großen Saales im Schlosse Eggenberg, die Verkündigung Marias
in der Galerie Attems, die vierzehn Nothhelfer zu St. Anton von Padua, das Martyrium
des heiligen Veit in der gleichnamigen Kirche bei Graz, die Immaculata in der Kapelle zu
Algersdorf, die Venus mit dem Satyr in der landschaftlichen Galerie. Weißenkircher nimmt
unter den in Steiermark geborenen Barockmalern den ersten Rang ein. Sein Stil erinnert
an die römischen Eklektiker, seine Figuren, besonders die Frauen gestalten und Engel, zeichnen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch