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ist die Decke der Kirche zu Festenburg. Das Hochaltarblatt daselbst stellt die Aufnahme
der heiligen Katharina in den Himmel dar; an der Decke setzt sich dann diese Handlung
gewissermaßen fort, indem Scharen jnbilirender Engel nnd heiliger Jungfrauen die neu
Angekommene festlich empfangen, im Mittelpunkt die heilige Cacilia, welche
begeisterten Blickes iu die Tasteu der Orgel greift, — eine Welt von holdseligen Gestalten,
welche das Fest der Erhebung der Heiligen mit himmlischer Lust und Freude begehen.
Gleichzeitig mit Hackhofer wirkte im nahen Pöllan Matthias von Görz, ebenfalls ein
tüchtiger Freskant, welcher seine Ausbildung in Venedig erhalten zu haben scheint. Von
ihm ist die prächtige Stiftskirche daselbst mit Fresken geschmückt, vou denen besonders die
neun Chöre der Engel in der Kuppel durch ihre Schönheit auffallen.
In Graz finden wir anfangs des Jahrhunderts die Maler Franz Karl Remp,
Johann Veit Hauck und Franz Jgnaz Flurer. Von ersterem rührt die malerische Jnnen-
decoratiou des Palais Attems her, von Flurer das Hochaltarbild im Dom, der heilige
Ägidius und das Deckenfresco des Kursalons in Toblbad, den Olymp mit den zwölf
Hauptgöttern darstellend. Die Regiernngsperiode Josefs I. und Karls VI. war die fröh-
lichste Zeit der österreichischen Kunst. Der Adel baute sich pompöse Paläste in der Stadt,
prächtige Schlösser und Villen auf dem Lande und die Maler hatten vollauf zu thun, die
großen Repräsentationssäle, die Treppenhäuser mit olympischen und allegorischen Scenen
zu schmücken, die Bildhauer Statuen für die Gärten und Grotten zu liefern. Wir haben
aus dieser productiveu Zeit noch Johann Scheit, Johann Chrisostomns Vogl, PH. Karl
Laubmann und Jelonsek zu nennen, endlich Johann Mayer, den Meister des sogenannten
gemalten Hauses in Graz, der in seinem schönen Werke noch einmal die alte Facade-
Fresken-Herrlichkeit der römischen Feldherren zu Pferde, der Krieger mit den Adlern, der
gefesselten Gefangenen, der Kriegstrophäen und Waffen, untermischt mit Basreliefs in
ekiaroscuro, mit keckem flottem Pinsel darstellte. In der zweiten Hälfte des XVIII. Jahr-
hunderts wirkte in Steiermark der Faprestomaler Johann Adam Ritter von Mölk, ein
geborner Tiroler, der zwischen 1764 und 1777 nicht weniger als zehn Kirchen mit Fresken
schmückte, dann der ebenfalls sehr fruchtbare Matthias Schiffer, welcher die virtuose
Frescotechnik sogar ins XIX Jahrhundert hinüber führte. Seine letzte Schaffensperiode
gehört dem Stile der Kaiserzeit an mit ihren lieblichen, etwas sentimentalen Göttinnen
und den glattfrisirten homerischen Helden.
Die Kupferstecher des XVII. Jahrhunderts Sebastian Jenet nnd die Manassers
reichen nicht über das Niveau localer Bedeutung. Von der Kupferstecher-Familie Kauperz des
XVIII. Jahrhunderts erhebt sich jedoch Johann Veit Kauperz, ein Schüler Schmutzers in
Wien, zu künstlerischer Höhe. Er arbeitete in Stich- und Schabmanier über 140 Blätter,
von denen die großen den Vergleich mit den besten Arbeiten der Zeit nicht zu scheueu haben.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch