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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 342 -
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342 Von der Plastik der Frührenaissanee wollen wir, da nns hier Künstlernamen gänzlich fehlen, nur zwei Werke namhaft machen, welche entschieden deutschen Charakter tragen: die schöne Madonna, holzgeschnitzt, polychrom, im Schloß Waldstein, ein Werk, das in der feinen Behandlung des Details und dem Schwünge des Faltenwurfes an Tillmann Riemenschneider erinnert, dann die Grabplatte aus Solenhoserstein in der Kirche zu Arnsels (in einen Barockaltar eingemauert), welche in Relief eine Ritterfamilie vor dem Crucifix knieend darstellt, mit einem Holbein'schen Zug in den fein gearbeiteten Köpfen. Unter den Italienern, welche Karl II. nach Graz berief, befanden sich die Bild- hauer Philibert Pocapelli und Sebastians Carlon. Letzterer ist der Plastiker des Mauso- leums in Seckau; von ihm sind die zahlreichen Stncchi und der Sarkophag aus Marmor mit den ruhenden Gestalten Karls und seiner Gemalin, an welchem besonders die vier den Sarkophag tragenden Engel durch schwungvolle Conception sich auszeichnen. Von italienischen Einflüssen beherrscht ist auch der deutsche Bildhauer jener Zeit Jeremias Franckh, welcher 1590 das tüchtige, sechs Meter hohe Monument des Gallus von Rachnitz aus weißem Marmor vor der Kirche zu Bernegg arbeitete. Das ganze XVII. Jahrhundert hindurch bleibt die Plastik in Steiermark italienisch, die bedeutenderen Werke sind zweifellos von Italienern gearbeitet. Hierher rechnen wir den fignralen Schmuck des Mausoleums in Graz, dann die zwei Figuren Mars und Bellona am Portal des landschaftlichen Zeughauses vom Jahre 1644, welche in ihrer Haltung die Zeit des Manierismus nicht verleugnen, aber voll Energie und mit großem plastischen Gefühl gebildet sind. Das XVIII. Jahrhundert bringt endlich einige deutsche Künstler zur Reife, so Johann Jakob Schoy, dessen Christus auf der sogenannten heiligen Stiege des Calvarien- berges zu Graz, dessen Kolossalgruppe des heiligen Johann Nepomuk für Toblbad gearbeitet, dessen Pietä, in Holz geschnitzt, polychrom, in der Außenkapelle der Bürger- spitalskirche nicht nur den Meister der Anatomie, sondern auch den echten Dramatiker erkennen lassen. Eine andere höchst originelle Künstlerpersönlichkeit ist Thaddäus Stammel. Er war Schüler des Schoy, studirte daun in Rom und wurde uach seiner Rückkehr Stifts- bildhauer in Admont. Stammel blieb als echter Gebirgsfohn Holzschnitzer, selbst die vaticanischen Marmore konnten ihn nicht aus diesem Geleise bringen. Er besitzt eine überquellende Dosis deutscher Phantasie, ist begabt mit Schönheitssinn, aber auch zum Drolligen, zu Witz und Satire geneigt, daher stets volksthümlich — ein schnitzender Hans Sachs. Er schuf zahlreiche Altäre, Statuen und Reliefs für Admont und dessen Pfarreien, unter anderem das seinerzeit viel bewunderte Universum, welches beim Stiftsbrande 1865 zu Grunde ging. Seine Hauptwerke sind „die vier letzten Dinge", Kolossalstatnen an den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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