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Die Art, in welcher das Ackerland bestellt wird, ist zumeist ein vier- oder fünfjähriger
Turnus, der aber auch zu einem sechsjährigen erweitert zu werden pflegt. Im vierjährigen
Turnus beginnt die Hackfrucht mit Bohnen und Kürbissen als Zwischencultur; dieser folgt
eine Sommerung mit Klee, nach welchen: eine Winterfrucht und als deren Nachfrucht
Buchweizen, Stoppelrübe oder Grünmais gebant wird. Beim fünfjährigen Tnrnns folgt
dem Nachbau Wickhafer-Mischling oder eine Halmsrncht — Roggen oder Hafer — und
der sechsjährige Turnus endigt noch mit einer Winterfrucht. Wird die Feldwirthschaft des
gauzeu Laubes iu Betracht gezogen, so erscheint der Roggenbau als vorherrschend, welchem
über ein Sechstel des gesammten Ackerlandes gewidmet ist. Ihm nahezu gleich ist der
Haferbau, während der Weizenbau ein Siebentel, der Bau vou Buchweizen — hier Haiden
genannt — und die Eggartenwirthschaft circa ein Achtel der gesammten Ackerfläche iu
Anspruch nehmen. Dann erst folgen der Mais, der Klee, die Futterrübe, die vorwiegeud,
wie der Buchweizen, als zweite Frucht gebaut wird, uud die Kartoffeln; in geringerem
Maße: Gerste, Hirse, Flachs, Kraut, Kleesamen, Kürbis, Meugsutter, Hülsenfrüchte,
Hopfen, Hanf, Gemüse, Raps uud Weberkarden.
In den einzelneu Laudestheileu gestaltet sich die Bewirthschastuug wesentlich ver-
schieden. So ist im Oberlande die Eggarteuwirthschast vorherrschend, welcher über ein
Viertel seiner Ackerfläche gewidmet ist. In einer Seehöhe über 650 Meter bis unterhalb
der Waldregion erscheint die Eggartenwirthschaft gerechtfertigt und wird daher in großer
Ausdehnung betrieben. Die Bearbeitung des Bodens in so bedeuteuder Höhe ist bei der
kurzen Vegetationszeit wesentlich verthenert, uud so sucht man die Culturkosten dadurch zu
verringern, daß der Boden nur drei oder vier Jahre als Ackerland benützt wird, um dauu
ebenso lange als Grasland zn dienen. Zumeist wird die sechsschlägige Eggartenwirthschaft
betrieben, so daß der Acker durch drei Jahre mit Roggeu uud Hafer, in geringem Ausmaße
auch mit Erbsen bebaut und dann durch drei Jahre als Grasland benützt wird. Der Weizen
gedeiht auf diesen Grundstücken schlecht, weshalb er von rationellen Laudwirtheu iu den
Tnrnns nicht aufgenommen wird. Ebenso dauert die Grasnarbe dieser Äcker, da deren
Besamung in der Regel der Natur überlassen bleibt, selten länger als drei Jahre. Im
Mittellande betragen die Eggärten noch ein Zehntel des Ackerlandes und im Unterlaude
eiu Zwanzigstel desselben. Nach den Eggärten absorbirt im Oberlaude der Haferbau die
größte Fläche des Ackerlandes; diesem folgt der Roggen, der Weizen, der Klee und der
Kartoffelbau. Von den übrigen im Lande vorkommende» Culturpflanzen werden im Ober-
lande Hirse, Hopfen, Kürbis, Raps, Weberkarde und Wein überhaupt uicht gebaut. Die
vorherrschenden Culturpflanzen des Mittellandes sind der Roggen und der Hafer, in
geringerem Maße der Weizen, der Buchweizen, der Mais, der Klee, die Futterrübe uud
die Kartoffel. Unter den Feldfrüchten des Unterlandes ist der Buchweizen die verbreitetste,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch