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ganzen Lande belief sich in den letzten zehn Jahren auf 6 bis 24 Hektoliter vom Hektar.
Das geringste Erträgniß von 6 Hektoliter fällt auf das Jahr 1880, jenes von 24 Hektoliter
auf das Jahr 1878. Der zehnjährige Durchschnitt berechnet sich (1877 bis 1886) mit nur
14 3 Hektoliter per Hektar. Dieses geringe, durch Frost, Hagel uud andere ungünstige
elementare Einflüsse bewirkte Erträgniß dürfte durch die Reblaus, deren allmälige Ver-
breitung in den Bezirken Rann und Pettan nachgewiesen ist, noch mehr verringert werden.
Die Wiesen im Ausmaße von 269.000 Hektar betragen über ein Viertel des
gesammten landwirtschaftlichen Culturlandes und bilden einen wichtigen Factor des
landwirthschaftlichen Betriebes. Innerhalb der einzelnen Landestheile beträgt das Wiesen-
land im Ober-, Mittel- und Unterlande 22 5, 29 und 27 Procent des landwirthschaftlichen
Culturbodens. Im Oberlande ist noch allerdings etwa die Hälfte der Eggärten hiuzu-
zuzähleu, die zur Heugewinnung gemäht werden. Der weitaus größere Theil der Wiesen
ist mehr oder weniger feucht, wodurch die Qualität des gewonnenen Heues ungünstig
beeinflußt wird. Wenn die Trockenlegung derselben auch vielfach schon in Angriff genommen
wurde, wenn auch mehrere Wassergenossenschaften im Lande bereits bestehen und in der
Bildung begriffen sind, wenn auch das Verständniß für die Zweckmäßigkeit der Drainirnng
sich immer mehr und mehr verallgemeinert, so steht die drainirte Fläche der Wiesen zu
jener der uasseu noch in einem höchst ungünstigen Verhältnisse, weil der kleine Grundbesitzer
nicht die Mittel besitzt, die Trockenlegung vereinzelt oder im Wege der Genossenschaft aus-
schließlich auf feiue Kosten durchzuführen, und die Subventionen, wenn anch in mnnificenter
Weise von der Regierung bewilligt, doch nicht annähernd dem factischen Bedürfnisse
genügen. Und doch ist die Entwässerung eine der wenigen landwirthschaftlichen Meliora-
tionen, welche hierzulande rasch zur Wirkung gelangen. Unter den geschilderten Verhält-
nissen ist es begreiflich, daß das Erträgniß der Wiesen kein sehr günstiges ist und im
Durchschnitt der letzten zehn Jahre für das ganze Land nur 37 bis 38 Meterceutuer für
das Hektar ausweist. Trotzdem ist in diesem Ertrage bereits das Resultat einer stetig
fortschreitenden Verbesserung der Wiesencultur zu begrüßen.
Einen wichtigen Ertragszweig bildet der Obstbau, der fortwährend an Ausdehnung
und Bedeutung gewinnt und insbesondere in jenen Bezirken, in welchen der Weinbau
durch das Auftreten der Reblaus bedroht ist, dazu berufen scheint, für deu Ausfall Ersatz
zu bieten. Vor kaum dreißig Jahren wurde das Obsterträgniß des ganzen Landes mit
rund 350.000 Gulden berechnet, während sich das durchschnittliche Erträgniß der letzten
zehn Jahre auf 1,159.000 Metercentner beläuft, das, den Metercentner im Durchschnitt
mit dem geringen Marktpreise von sieben Gulden angenommen, einen Werth von rund
8,000.900 Gulden ergibt. Das Obst wird gegenwärtig nicht mehr ausschließlich gemostet
oder uach Wien geführt, es bildet vielmehr einen bedeutenden und gesuchten Exportartikel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch