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das Interesse des Publicnms für die Blumenzucht und die Gärtnerei überhaupt zu gewinnen
verstanden hat. Auf dem Gebiete der Blumenbinderei haben insbesondere die Gärtner
in Graz den noch vor wenigen Jahren hier fast ausschließlich herrschenden Import siegreich
aus dem Felde geschlagen.
Die Viehzucht und insbesondere die Rindviehzucht bildet einen der wichtigsten
Erwerbszweige der steirischen Volkswirthschaft. Vornehmlich ist das Oberland auf dieselbe
angewiesen. Als reine Landeszucht kommt das Mürzthaler, das Murbodeuer, das Maria-
hofer, das Piuzgauer und das scheckige Bergrind vor. Das eigentliche Zuchtgebiet des
Mürzthaler Rindes umfaßt das Mürzthal, dessen Seitenthäler nnd das obere Feistritz-
thal von Birkfeld aufwärts, während in der Gegend von Maria-Zell, Leoben und Trofaiach
neben dem Mürzthaler auch das Murbodeuer Rind sowohl rein als anch in seinen
Krenzuugsproducten vorkommt. Je nachdem das Mürzthaler Rind im Thal oder im
Gebirge gezüchtet wird, ist es größer oder kleiner, lichter oder dunkler in seiner Haar-
färbung. Die Milchergiebigkeit des größeren Schlages beläuft sich im Jahresdurchschnitt
auf 2.200 Liter, jene des kleinern auf circa 1.000 Liter besonders fettreiche Milch. Die
Zugleistung ist eine sehr gute. Das Zuchtgebiet des Murbodeuer Rindes, mnthmaßlich
aus einer Kreuzung des Mariahoser mit dem Mürzthaler entstanden mit vorwiegenden
Merkmalen des Mürzthaler, breitet sich von Uuzmarkt angefangen nach Judenburg,
Kuittelfeld und St. Michael, mit deu Abzweigungen nach Ober-Zeiring und Obdach einer-
seits und nach Leoben und dem Lisiugthal bis Eisenerz anderseits aus. Es unterscheidet
sich vom Mürzthaler durch die gelbliche Haut- und Haarfarbe. Ein Vorzug desselben vor
dem Mürzthaler ist die Frühreife bei fast gleichem Milchertrage. Seine Mastfähigkeit
ist eine ausgezeichnete. Der schwerste Ochse der ersten Mastviehausstellung in Wien im
Jahre 1881, dem die Ehrenpreise für den „Fettesten der Fetten" nnd für den „best-
gemästeten Ochsen über drei Jahre" zuerkannt wurden, war ein Mnrbodener und hatte ein
Lebendgewicht von 1.350 Kilogramm. Das reine Zuchtgebiet der Mariahoser ist in
St. Lambrecht, Mariahof und Neumarkt, während von Unzmarkt aufwärts und in den
Seitenthälern gleichzeitig Bergschecken und Piuzgauer angetroffen werden. Angrenzend an
das eigentliche Zuchtgebiet über der Landesgrenze in den nördlichen Theilen Kärntens
wird das stammverwandte Lavantthaler Rind gezüchtet und mit dem Mariahoser gekreuzt.
Das Mariahoser Riud, dessen Milchergiebigkeit sich durchschnittlich auf 2.000 bis 3.000
Liter im Jahre belünst und dessen Zugleistung und Mastfähigkeit allgemein anerkannt
wird, wurde von dem Benedictinerstift St. Lambrecht im Jahre 1728 durch Kreuzung
des dortigen damals sehr herabgekommeueu Laudschlages mit Bernern hervorgebracht und
seither rein im Blute weiter gezüchtet. Das Zuchtgebiet des scheckigen Bergrindes
sowie der Pinzganer und deren Abkömmlinge ist anßer den bereits genannten Bezirken
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch