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Landes stattfindenden Pferdeschauen, durch Prämiirnng der besten Zuchtstnten, bei
' welche» Anlässen auch die Besichtigung der in Privatpflege stehenden snbventionirten
Staats- sowie der lieencirten Privatdeckhengste vorgenommen wird, bleibt dem Lande das
brauchbarste Zuchtmateriale erhalten. Von den bei der Zählung im Jahre 1889 auf-
genommenen 61.338 Pferden entfallen 17 Procent auf das Oberland, 36 Procent auf das
Unterland und 47 Procent auf das Mittellaud. Die Beschaffung der Vaterthiere erfolgt
seitens der Regierung dnrch Ankauf vou halbjährigen Fohlen, die in dem k. k. Hengst-
fohlenhof in Ossiach aufgezogen und im Fall ihrer Tauglichkeit im Alter von drei Jahren
im Wege des Staatsheiigsteudepots als Deckhengste in die Stationen abgegeben werden.
Der übrige Bedarf, sowie der an edlem Blute wird durch Ankauf bei bewährten Züchtern
der eigenen Landeszucht entnommen oder in renommirten Gestüten des In- und Aus-
landes gedeckt.
Bezüglich der Aufzucht der Gebrauchspferde ist das k. k. Remontendepot in Piber
hervorzuheben, wo die an verschiedenen Orten angekauften, meist dreijährigen Thiere
durch rationelle Behandlung, namentlich durch entsprechende Fütterung und Bewegung in
verschiedenem Terrain, zu ausdauernden Gebrauchspferden aufgezogen werden. Das
Remontendepot ist für die Aufzucht der Pferde im Lande auch iufoferne von Bedeutung,
als es praktisch darthut, zu welchem Gebrauchswerthe sich das Fohlen zn entwickeln vermag,
wenn es bei genügender und kräftiger Nahrung, im gesunden Stall und bei freier Bewegung
nicht vor beendeter Körperentwicklung, das ist in der Regel nicht vor dem zurückgelegten
fünften Jahre, zu anstrengender Arbeit verwendet wird.
Die Vortheile der freien Bewegung uud insbesondere der Alpenweide für die Anfzncht
der Fohlen, den Züchtern vor Angen zu führen, war auch die k. k. Gesellschaft für
Landespferdezucht iu Steiermark bestrebt, und ihren Bemühungen ist zu verdanke», daß
im Jahr 1882 auf der 1.630 Meter über der Meeresfläche gelegeueu Travnikalpe im
Gerichtsbezirk Oberburg eine öffentliche Fohlenweide mit den erforderlichen Stallungen
für 5t) Fohlen errichtet werden konnte.
Bezüglich der Pferdezucht gliedern sich die einzelne» Gerichtsbezirke des Landes in
drei verschiedene ganz getrennte Gruppen. Zunächst iu jene,- in welcher keine Pferdezucht
betrieben wird. Es gehören in diese die Gerichtsbezirke-Eibiswäld, die nördliche Hälfte
des Gerichtsbezirkes Graz, ferner Frohnleiten, Mürzznschlag, Maria-Zell und Aflenz, der
nordwestliche Theil des Gerichtsbezirkes Leoben, dann Mautern, Eisenerz, St . Gallen
und Anssee. Ferner in eine zweite Gruppe, bestehend aus den Gerichtsbezirken Friedberg,
Voran, Pöllan, Weiz,'Birkfeld, Kindberg und Bruck, endlich aber in das eigentliche
sogenannte Aufzuchtgebiet,-bestehend aus deu übrigen. Theilen von Leoben, aus Knittelfeld,
Judenburg uud Obdach. Iu den vier lctztgeuauuteu Bezirken wird die Fohlen- und speciell
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch