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die Hengstfohlenaufzucht in der Weise betrieben, daß die in den Zucht treibendeu Theilen
des Landes im Alter von sechs Monaten als Abspännfohlen angekauften Hengstfohlen
daselbst aufgezogen werden. Während des Sommers befinden sie sich auf den ausgedehnten
Alpenweiden dieses Gebietes; nach erfolgtem Abtriebe — Ende August, Anfang
September — werden die Hengstfohlen im Alter von ein bis drei Jahren auf den Fohlen-
märkten an Käufer ans Kärnten, Oberösterreich, Baiern n. s, w. verkauft.
Die übrigen Gerichtsbezirke umfassen das eigentliche Pferdezucht treibende Gebiet
des Landes, das nach der im Jahre 1875 aufgenommenen Confeription der Zuchtstuten
aus fünf verschiedenen Zuchtgebieten besteht. Es sind dies das Gebiet des schweren
norischen Zug schlag es im Euns- und im oberen und unteren Mnrthale in den Gerichts-
bezirken Liezen, Rotteumann, Jrdning, Gröbming, Schladming, Mnran, Ober-Wölz,
Neumarkt, Voitsberg, Deutschlandsberg, Stainz und in den westlichen Theilen der Bezirke
Graz und Wildon; das Gebiet des schweren Wagenschlages des Feistritz-, des Raab-
und unteren Murthales mit den Gerichtsbezirken Hartberg. Fürstenfeld und Gleisdorf,
den östliche« Theilen von Graz und Wildon, ferner Kirchbach, Feldbach und Fehring, der
nördliche Theil von Radkersbnrg, Mureck mit Ausnahme eines kleinen südlichen Theiles,
Leibnitz, Arusels, der nördliche Theil von Marburg uud der östliche von St. Leonhardt;
das Gebiet des schweren Lnttenberger Wagen- und Reitschlages mit den
Gerichtsbezirken Luttenberg, Ober-Radkersbnrg und den südöstlichen Theilen des Bezirkes
Radkersburg; das Gebiet des leichten Wagen- und Reitschlages im Dranseld
mit den Gerichtsbezirken Friedan, Pettan, Rohitsch, Windischseistritz und dem südlichen
Theile des Bezirkes Marburg und endlich das Gebiet des schweren Wagenschlages
im Sann tha l und im oberen Dranthal mit den Gerichtsbezirken Mahrenberg, Gonobitz,
Windischgraz, Schönstem, Franz, Cilli, Marein, Oberburg, Tiisser uud Drachenburg,
Lichtenwald uud Rann.
Unter den steirischen Pferden nimmt das hauptsächlich in den Bezirken Cilli, Franz
und Oberburg gezüchtete Sanntha le r als Arbeitspferd einen hervorragenden Platz ein,
bildet in Österreich, Italien nnd im südlichen Deutschland einen sehr gesuchten Handels-
artikel und hat seine vorzügliche Verwendbarkeit als Wirthschafts-, Artillerie- und als
Circnspferd bewährt. Seine Abstammung wird auf burgundische Hengste zurückgeführt. Au
eiueu leichten Percheron erinnernd, meist Lichtrothschimmel, mitunter infolge der späteren
Kreuzung mit Wallonen auch Mohrenkopf, hat es ein ausdrucksvolles Auge, ein lebhaftes,
aber gutmüthiges Temperament uud überraschend leichte und raumgewinnende Gänge.
Unter der Kleiuviehzucht ist die Schweinezucht als die für das Laud bedeutendste
zu bezeichne», während die Schafzucht uud die Ziegenzucht verhältnißmäßig nur
unbedeutend vertreten sind. Zur Verbesserung der Schweinezucht werden reinblütige
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch