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heimisch war. Auch hatte die Holzverwendung im Unterland nie einen so ausschließlich
loealen Charakter wie im Oberlande, da schon damals auf der Drau und der Mnr die
Floßfahrt zur Vermittlung des Holzhandels nach Kroatien nnd Ungarn betrieben wurde.
Als die Südbahn Steiermark von Norden nach Süden zu durchziehen begann, fanden
die Waldproducte bei Erbauung derselben eine weitere Verwendung und Holzhändler
kamen von Süd und Nord, um den Waldbesitzern Gelegenheit zu bieten, den bisher nicht
besonders beachteten Waldbestand zu versilberu. Im Laufe der Zeit mehrten sich die
Eisenbahnen uud die fossilen Kohlenlager wnrden in einem rascheren Tempo dem Abban
zugeführt. Eine natürliche Folge dieser beiden Thatsachen war, daß nnu auch von Westen
uud Osten der Holzhandel in bisher unberührte Thäler eindrang und die Grubenbesitzer
ein erweitertes Bezugsfeld für ihre» Holzbedarf gewauueu. Hierdurch stiegen allerdings
die Bau- und Nutzhölzer im Werthe, nicht aber die Holzkohle, welche dnrch die fossilen
Brennstoffe mehr und mehr aus deu Eisenrafsinir- uud Stahlwerken, in allernenester Zeit
auch aus den Hochöfen verdrängt wird. Steiermark nähert sich solcherart, da auch die
Glasindustrie darniederliegt, Zuständen, welche den Waldbesitzer zwingen, seine Wälder,
die, wie schon früher erwähnt, meistens auf uubediugtem Waldboden stocken und demnach
der Waldwirthschaft nicht entzogen werden können, intensiver anf Ban- und Nutzholz-
erziehung zu bewirthschaften.
Es wird dies namentlich für die kleinen Waldbesitzer, in deren Händen sich mehr
als die Hälfte der steiermärkischen Waldländerei befindet, ein schweres Stück Arbeit sein;
für diese Leute, wenn sie im Gebirge ihren Besitz haben, ist der Wald seit jeher die Stütze
der Wirthschaft gewesen. Der Wald muß bei regelmäßigem Wirthschaftsverlaufe Sommer-
weide für das Vieh, Streu für den Stall, Bau- und Brennholz für das Haus uud endlich
Stangen für die Verzännnngen der Weidegrenzen liefern. Verläuft die Wirthschaft
unregelmäßig, geräth das Getreide uicht oder verunglückt das Weidevieh auf der Alpe,
mehren sich überhaupt die Ausgabe» ohne eine gleichzeitige Vermehrung der Einnahmen,
so geht der Bauer in den Wald und macht Vorgriffe in seinen Holzbeständen, um mit dem
Erlös ans dem gefällten Holze Getreide zu kaufen oder seinen sonstigen laufenden Bedarf
zn decken. Und doch würde man irren, wollte man annehmen, daß unsere Bauern einen so
unentbehrlichen Bestandtheil ihres Eigenthums pfleglich zu behandeln geneigt seien. In
der Nähe des Bauerngehöftes werden namentlich die Fichtenbestände, mit Ausnahme
eines kleinen Hausschachens, welchen der einigermaßen besser gestellte Bauer zur Deckung
seines Bauholzbedarfes schont, der Aststreugewinnung gewidmet, das heißt, die Bäume
werden von Jugend auf iu fünf- bis zehnjährigen Perioden des größten Theiles ihrer Äste
" beraubt und, wenn endlich die Bäume iu höherem Alter bei dieser fortwährenden
Verstümmelnng verkümmern, endlich gefällt, nm ihrer mangelhaften Holzbeschaffenheit
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch