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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7
Seite - 390 -
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390 später das Übergewicht erlangte und in ähnlicher Weise für Vordernberg wie Steyr für Eisenerz „Verlagsstadt" wmde. Obwohl die einzelnen Gewerke in Vordernberg sich in ihrer Selbständigkeit bis in die neueste Zeit erhielten, gelangte doch die Stadt Leoben, oder vielleicht richtiger gesagt, eine Anzahl von Hauseigenthümern daselbst, die sich zu dem Ende vereinigt hatten, allmälig in den Besitz verschiedener Radwerke, welche sie jedoch mit Ausnahme von zweien immer wieder au andere Gewerke abgaben. Jeder der Nad- meister Vordernbergs betrieb seinen Bergbau für sich, bis auf Anregung weiland des Erzherzogs Johann im Jahre 1829 ein gemeinsamer Bergbaubetrieb, welchem alle Radmeister mit Ausnahme eines einzigen beitraten, gebildet wurde. Die so entstandene Radmcister-Communität erwarb bedeutende Waldkomplexe in Goeß, Tragoeß, Seckau ?e., um ihren Hochöfen den Bedarf an Brennstoff zu sichern. Da man jedoch später bei den Hochöfen vom Holzkohlen- znm Coaksbetriebe überzugehen begann, so wurde der ganze Waldbesitz im Jahre 1888 wieder veräußert. Eine« tief einschneidenden Einfluß ans die Gestaltung der Verhältnisse der steier- märkischen Eisenindustrie übte die in den Jahren 1868 bis 1870 erfolgte Bildung von großen Gesellschaften aus, welche sowohl den früheren Besitz des Montan Ärars als anch jenen vieler Eiuzelu-Gewerke erwarben. Die Gründungen endeten damit, daß am 19. Juli 1881 aus allen diesen Gesellschaften uud der Hütteuberger Actieu-Gesellfchaft iu Kärnten die österreichische alpine Montan-Gesellschaft hervorging, durch welche mit Ausnahme von einigen wenigen Hüttenwerken der ganze Montanbesitz Steiermarks vereinigt wurde. Was deu Hütteubetrieb betrifft, so entwickelte sich derselbe in folgender Weise: die Wochenerzeugung eines alten Stuckofens bestand meist in sieben Maßen und einer geringen Menge von flüssigem Roheisen, „Graglach" genannt. Die Maßen und Halb- maßen wurden iu deu Hammerwerken in den sogenannten Halbmaß- oder Holmessenern ausgeschweißt uud zu geschlagenem Eisen oder zn Stahlstangen geschmiedet. Bei dieser Arbeit schmolz von der Außenseite etwas Eisen ab, welches sich in Gestalt einer Luppe im Feuer ansammelte. Das aus den Halbmaßen unmittelbar erhaltene geschlagene Eisen war meist von gnter Beschaffenheit, während das abschmelzende Eisen von geringer Qualität war und durch Zusatz von Graglach verbessert werden konnte. Da infolge dessen die Nachfrage nach Graglach größer wurde, erbaute man im Jahre 1650 in Eisenerz den ersteu Floßoseu mit einer Höhe von füuf Meter. Da jedoch die Processe, Roheiseu allein in Feuern in weiches Eisen oder in Stahl zu verwandeln, noch wenig bekannt und geübt waren und eine Umgestaltung im Hammerwerksbetriebe nothwendig erschien, weil die Ausheizarbeit der Halbmaßfeuer zu einer eigentlichen Frischarbeit umgewandelt werden mußte, sv dauerte es uoch verhältuißmäßig lauge Zeit, bis man in Steiermark vom Stuckofeubetriebe definitiv znm Hochofenbetriebe überging. In Eisenerz wie in Vordernberg wurden im Jahre 1762
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Steiermark, Band 7
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Steiermark
Band
7
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1890
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.09 x 22.51 cm
Seiten
432
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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