Seite - 395 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7

395 zuzuschreiben ist, daß iu nahezu 80 Frischseueru jährlich uoch 20.000 Tonnen Frischeisen erzeugt werden. In Steiermark stehen circa 40 Puddlingsöfeu in Betrieb, welche per Jahr 55.000 bis 60.000 Tonneu produeiren. Pnddlingsstahl wird nur wenig erzeugt. Wie schon erwähnt, genoß Steiermark Stahl immer eiueu vorzüglichen Ruf. Anfänglich war es in Feueru erzeugter Herdfrisch-, sogenannter Rohstahl, welcher theils im rohen, theils im verfeinerten, im „gegärbten" Zustande verkauft wurde. Weun die Qualität dieses Stahles für bestimmte Zwecke, wie für Schneidewerkzeuge, kaum von anderen Stahl- Aus dem Innern der Metallwaarenfabrik in Knittelfeld. sorten erreicht wnrde, so konnte derselbe in anderen Fällen doch nicht mit dem in England seit 1730 erzeugten Tiegelgußstahl concurriren. Die ersten Versuche, Tiegelgußstahl iu Steiermark zu erzeugen, wurden auf einem fürstlich Schwarzenberg'schen Hammerwerke bei Murau im Jahre 1785, jedoch ohne Erfolg, ausgeführt. Erst im Jahre 1825 hat Oberverweser Obersteiner durch Zusammenschmelzen von weichem Eisen und Spiegeleisen Tiegelgußstahl erzeugt und dabei auch mineralische Brennstoffe (Braunkohlen) verwendet. Wenn dieses Versahreu anch in Österreich nicht entsprechend ausgenützt wurde, so bleibt es doch interessant genug, daß dasselbe, uach Westphaleu übertragen, die Gruudlage zur großartigen Entwicklung der dortigen Gnßstahlfabrication bildete. Die Gußstahlerzengnng