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wurde erst seit 1845 in Eisenerz andauernd betrieben und gewann an Ausdehnung dnrch die
1858 iu Kapsenberg und Eibiswald erfolgte Einführnng von Siemensöfen. Gegenwärtig
erzeugen die Tiegelgußstahlhütten von Kapfeuberg, Eibiswald, Mürzzuschlag und Rvthen-
thurm per Jahr bei 5.000 Tonnen. Die feineren Sorten dieses Stahls finden nicht mir in
Österreich, sondern anch in Deutschland, Frankreich, England n. s. w. Abnehmer.
Steiermarks Eisenraffinirwerke verfügen gegenwärtig über Wasser- und Dampf-
motoren, welche mehr als 20.000 Pferdekräften entsprechen, und beschäftigen bei 10.000
Arbeiter. An Fabrikaten liefern dieselben die curreuten Stabeisensorten, wie Flach-,
Quadrat- und Rundeisen, ferner Band- und Faßreifeisen, kleines Fa^oneisen ?c., welche
von den Hütten in Aumühl, Donawitz, Thörl, Pichling, Gradenberg und Store erzeugt
werden. Die vier erstgeuauuteu Hütten, sowie jene von Bruck und Graz liefern bedeutende
Mengen von Walzendraht, der theils auf den Drahtziehereien in Aumühl, Thörl, Bruck,
Graz und Knittelfeld zu Drähteu und Drahtstiften verarbeitet, theils als Materiale
für ähnliche Fabriken nach Niederösterreich nnd Böhmen versendet wird. Zur Deckung
des Bedarfes der Eisenbahnen liefern die Hütten von Graz und Zeltweg Schienen und
Schwellen, die Hütten von Neuberg und Zeltweg Radreifen und Achsen. Endlich besorgen
die Werkstätten von Knittelfeld die Reparaturen für die Loeomotiven und Waggons der
Staatsbahnen und jene von Marburg dieselben für die Südbahn. Schwere Bleche, theils
für den Bedarf der Maschinenfabriken und Kesselschmieden in Graz, Donawitz, Krieglach,
sowie der Brückenbauanstalt in Graz, theils für den Schiffbau in Trieft und Pola liefern
die Hütten von Neuberg, Donawitz, Krieglach, Pichling, Zeltweg und Jndenbnrg.
Leichtere Bleche, wie Schloß- und Dachbleche erzeugen die Hütten in Mürzzuschlag,
Gemeingrube, Rotteumann, Krems, Wartberg, Trieben, sowie Union und Styria bei
Jndenbnrg. Die vier letztgenannten Hütten liefern auch theils überziuute, theils über-
zinkte Bleche. Mit Rücksicht auf die vorzügliche Qualität der Bleche wurde im Jahre 1874
die Metallwaarensabrik in Knittelfeld gegründet, welche sich mit der Herstellung von
getieften, gepreßten, verzinnten, meist aber emaillirten Kochgeschirren beschäftigt und weit
über die Grenzen der Monarchie lohnenden Absatz findet. Die Erzeugung aller Gattungen
von Zeugschmiedwaaren ist in Steiermark bis in die ältesten Zeiten zu verfolgen. Sie
wurde früher meist unmittelbar in den Frischhütten oder im Zusammenhang mit denselben
betrieben, indem schon beim Abschmieden der Luppen anf die Form der zu erzeugenden
Waare Rücksicht genommen wurde. Gegenwärtig wird meist schou unter großen Hämmern
oder Walzwerken vorbereitetes Materialeisen verarbeitet. Die Zeugschmieden und Werkzeug-
fabriken von Spital, Krieglach, Wartberg, Stauz, St. Peter, Peggau, Hohenmanthen,
sowie viele kleinere Unternehmungen decken den Bedarf des Landes und setzen den Uber-
schuß der Erzeugung an die Nachbarländer ab. Schwere Schmiedestücke, wie Wellen,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch