Seite - 398 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7

398 und Zugehör. Rauheisen, das heißt Maßen und Halbmaßen, wurden von Eisenerz nnd Vorderuberg nach Tirol uud Untersteiermark an die Plattuerschmiede gesandt. Wenn damals die schweren Geschütze aus Bronze gemacht wurden, so waren doch die Kngeln meist aus Gußeisen. Geschütze aus Gußeisen wnrden erst 1822 im Gnßwerk bei Maria-Zell hergestellt und ist diese Fabrication bis zum Jahre 1875 schwunghaft fortgesetzt worden. Neuberg nnd Kapfenberg liefern aber heute noch das Material für unsere Waffeufabricatiou, Kapfenberg selbst Werkzeugstahl für die Waffeufabrikeu in Essen und Woolwich. Wenn die Gewinnung von anderen Metal len als Eisen vor Zeiten in Steiermark auch eine große Rolle spielte, die Gewinnung von Silber, Blei nnd Kupfer für die damaligen Verhältnisse eine bedeutende war, so konnten die betreffenden Bergbane mit den dazu gehörigen Hütten die allmälig stärker werdende Concnrrenz anderer Prodnctionsftätten nicht bestehen, weßhalb in Steiermark die Gewinnung und Verarbeitung dieser Metalle auf eiu Minimum herabgesunken ist. Silber und Blei wird nurmehr iu der Hütte zu Peggau aus den daselbst gewonnenen Erzen hergestellt und lieferte dieselbe im Jahre 1886 mit 10 Arbeitern bei 120 Kilogramm Silber und nahezu 1.009 Metereentner Blei. Von den Kupferhütten, von welchen Steiermark eine größere Anzahl z. B. in Kalwang, Radmer, Öblaru, Knittelfeld ?e. besaß, konnte keine den Eoncnrrenzkampf mit Nordamerika bestehen, nnd sind die Plätze, an welchen sie standen, kaum mehr zn erkennen. Nur einige Kupferhämmer, so in Judenburg, Schladmiug, Peggau ze., liefern getiefte Waare für den Bedarf der Bevölkerung. Die Gewinnung von Nickel in Schladmiug, woselbst Johann Rudolf R. v. Gersdorf mit der Erzeugung von metallischem Nickel im dritten Decennium dieses Jahrhunderts begann, ist bis anf weiteres sistirt. Die weitaus wichtigste Unter- nehmung wurde im Jahre 1874 durch Erbannng der ärarischen Zinkhütte in Eilli geschaffen, welche mit drei Muffelöfen, von denen regelmäßig zwei in Betrieb stehen, und mit 100 Arbeitern jährlich bei 14.000 Metereentner Zink und 2.000 Metereentner Zink- staub liefert. Diese Hütte wurde im Jahre 1887 dnrch den Zubau eines Blechwalzwerkes erweitert. Von Bedeutung ist noch die Frauenthaler Messingfabrik, deren Gründung iu das Jahr 1714 fällt und welche gegenwärtig bei 6.000 Metereentner Messing nnd Tombak- drähte und Bleche, sowie Knpferdrähte erzeugt und 150 Arbeiter beschäftigt. Gewerbe und Industrie. Die Industrie des Eisens und Stahls nimmt im gewerblichen Leben der Steiermark eine so dominireude Stellung ein, daß meist an sie allein oder doch in erster Linie gedacht zu werden pflegt, wenn von der Industrie dieses Landes die Rede ist. Und doch haben sich anf dem Boden der Steiermark auch zahlreiche andere Industrien niedergelassen und