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entfaltet, deren Leistungen zwar an Großartigkeit jenen des Bergbaues, des Hüttenwesens
und der fabriksmäßigen Verarbeitung von Stahl und Eisen nachstehen, aber doch das
eigenartige Bild der steirischeu Industrie vervollständigen. Wir gedenken zunächst der
Specialitäten der steiermärkischen Industrie, der Erzeugung von Champagner nnd feinen
Lignenren, der Lodeufabricatiou, der Fabrieatiou von Hüteu, Noseukräuzeu und so fort.
Es begegnen uns ferner Industriell, deren Erzengnisse einen ausgebreiteten Rns erlangt
haben, wie die Fabrication von Thonwaaren (Öfen, Majolika und dergleichen), von Luxus-
wagen und Tramwaywaggons, die Industrie der Papierausstattuug uud des Farbendrucks.
Endlich erscheinen hier Industrien, welche sich durch den Umfang des Betriebes bemerkbar
machen, wie die Glasindustrie, die Fabrication von Holzstoff nnd Papier, die Brauerei,
die Zündwaarenindustrie, die Schuhfabricatiou, die Müllerei und andere mehr.
An dieser mannigfaltigen gewerblichen Thätigkeit sind die verschiedenen Theile des
Landes in sehr ungleichem Maße betheiligt. Spärlich erscheint die Industrie im Weste»,
im Nordwesten und Südosten vertreten. In Untersteiermark tritt nur das Gebiet der
Bezirkshauptmannschasten Eilli, Marburg, Windischgraz hervor. Am dichtesten drängen
sich Gewerbe uud Industrien in Ober- und Mittelsteiermark zusammen; in den politischen
Sprengeln der Stadt und Bezirkshanptmannschaft Graz, in den Bezirkshauptmannschaften
Deutschlandsberg, Bruck, Leoben und Judeuburg liege» die eigentlichen Industriegebiete.
Wie überall haben auch hier die Wasserläufe uud Steiukohleubeckeu die stärkste Anziehung
auf die Industrie geübt. Die hervorragendsten Jndnstrieorte sind Judenburg, Kuittelseld,
Leoben, Bruck, Kindberg, Mürzzuschlag, Voitsberg, Köflach, Deutschlaudsberg, Weitz,
Marburg, Eilli. Sie alle werden jedoch überragt von der Landeshauptstadt, iu der sich
mit den Vortheilen einer glücklichen geographischen Lage noch eine Reihe anderer günstiger
Umstände verbinden. In Graz haben die Industrie in Thonwaaren, in Leder, Schaswoll-
waare», Hüteu, die Papiersabricatiou, die Bierbrauerei und die Müllerei, die Confections-
indnstrie in Leder nnd Stoffen, die Seifen- nnd Kerzellindustrie und das polygraphische
Gewerbe ihren Hanptfitz aufgeschlagen. Die Stadt ist durchzogen von gewerblichen
Etablissements kleinerer wie größerer Art. Das rechte Mnrnfer uud der nördliche Theil
des Stadtgebietes am linken Ufer der Mnr sind die eigentlichen Industrieviertel. Was in
der Stadt oder an deren Rande nicht Platz sa»d, legte sich an der äußeren Zone der Vor-
orte und beuachbarteu Dörfer au. Graz kaun mit Recht als ein hervorragender Jndnstrie-
platz und als der Mittelpunkt des steirischen Gewerbfleißes bezeichnet werden.
In der industriellen Verarbeitung vou Steinen, Erden, Thon und dergleichen heben
sich insbesondere die Eementsabrication, die Thonwaarenerzeugung und die Glasindustrie
hervor. Zu Trisail, Steiubrück, Tüsser, Judeudors besitzt das Land größere Betriebe, die
nicht unbeträchtliche Quantitäten von Roman- und Portlandcement produciren. Die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Steiermark, Band 7
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Steiermark
- Band
- 7
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.09 x 22.51 cm
- Seiten
- 432
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch