Seite - 405 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Steiermark, Band 7

405 Schafe liefern, im Hause zu verarbeiten, fängt er schon mehr nnd mehr an, sich seinen Bedarf bei dem Kaufmann zu holen, der iu seiner jederzeit bereiten Fabrikswaare ihm einen schöneren uud billigeren Stoff bietet, als der Bauer sich selbst herzustellen vermag. Was im Hause erzeugt wird, ist entweder wirklicher Loden von weißgrauer oder brauner Naturfarbe oder der uuter dem Name» „Wifl", „Wifling", „Wifltnch" im Lande bekannte Halbstoff, bei dem die Kette Leiueu, der Einschlag Wolle ist. Der Bauer verfährt bei dieser seiner gewerblichen Arbeit zumeist in folgender Weise: zunächst wird die Ältere Lodenwalke. Wolle geputzt („kartatscht" wie man im Lande zu sageu pflegt). Wo dies nicht mehr im Hause geschieht, muß es irgeud ein benachbarter Hutmacher oder Weber besorgen. In den Wintermouateu geht es dann ans Spinnen, im Frühjahr kommt das Gespiunft auf den Webstuhl. Ärmere Leute oder solche, die zu derartigen Arbeiten Geschick nnd Vorliebe haben, weben selbst, andere lassen diese Arbeit durch herumziehende Weber verrichten. Hierauf wird das Gewebe gewalkt. Manche Baueru besitzen ihre eigene Haus- walke, wie sie anderswo ihre Hausmühlen und Ölstampfen haben. Solche Haus- oder Baueruwalken sind entweder von der Form gewöhnlicher Stampfwerke oder es sind Hammerwalken älterer Constrnction. Andere benutzen fremde Walken, theils die Bauern- walken ihrer Nachbarn, theils die Aulageu der professionellen Loden- und Tuchmacher.