Seite - 9 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8

9 Wer jemals gegen Abend eines schönen Sommertages den Zlapp betreten, hat staunend den Schritt gehemmt. Wie eine lebendige Idylle liegt das weltabgeschiedene Wiesenthal vor ihm, die verstreuten Häuser der kleinen Gemeinde grüßen freundlich entgegen, der mächtig hervortretende Bau der Kirche mit dem himmelanstrebenden Thurm füllt sein Gemüth mit frommer Ahnung, daß ein glaubensstarkes Geschlecht vor Jahr- Schloß Groppenstein bei Lber-Vellach. Hunderte» die gothische» Formen dieses Baues anfgethürmt. Hierher pilgerten bis in die neueste Zeit Scharen von Wallfahrern, nm am Grabe des Heiligen zu beten. Über die Spitze des gothischen Thurmes hiu gleitet dann der Blick auf die großartige Scene des Hintergrundes, die majestätische Spitze des Großglockuers im Strahle der untergehenden Sonne über dem bereits schattendämmerigen Thale und die abstürzenden Eismassen der Pasterze. Die Majestät dieser Natur ist es, die heute die Schareu vou Wanderern in diesen Erdenwinkel zieht, die Gott in der Große seiner Werke anbeten. Seit der Zeit der ersten Glocknerbesteigung hat diese Landschaft das Auge des Malers entzückt und das Bild „Heiligenblut mit dem Grvßglockner" ist zum Wahrzeichen des Möllthales geworden.