Seite - 26 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
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In erstgenanntem Orte steht ein Gedenkstein zur Erinnerung an den Lawinensturz des
25. Februar 1879, dem 7 Häuser und 25 Menschenleben zum Opfer fielen.
Die wichtigste Thalrinne Kärntens, welcher das Land beinahe alle seine Wässer
zusendet und von der es mit seinen Seitenthälern eigentlich selbst nur einen Abschnitt
darstellt, ist das Drauthal, dessen westlichen, von der tirolischen Grenze bis zur Villacher
Ebene reichenden Theil man in das obere und untere Drauthal gliedert. Das obere
zieht sich von der Thalenge bei Ober-Dranbnrg in einem an 40 Kilometer langen, nach
Süden eingebogenen Bogen bis zur Vereinigung der Dran mit der Möll. Der Gesteins-
scheide von Glimmerschiefer und Triaskalken folgend und damit die Hohen Tauern von den
Gailthaler Alpen scheidend, übergeht es am östlichen Bogenende in eine beiderseits nur von
Glimmerschiefer begrenzte Enge, um jenseits dieser in das bereits dem unteren Dranthale
angehörige Lurnfeld zu münden.
Im Norden erhebt sich als kolossale Scheidemauer vom Möllthale der Gebirgsstock
des Kreuzecks, dessen vielfach von Schluchten durchfurchten Gehänge infolge der sonnigen,
gegen rauhe Winde geschützten Lage bis nuter den Waldgürtel mit Culturen bedeckt sind,
die noch in einer Seehöhe von mehr als 900 Meter gut gedeihen, ja wo in der Nähe
des Schlosses Rottenstein sogar ein Wald von edlen Kastanien sich findet. Die südliche
Thalwand, vom Nordabfall der Kalkalpen gebildet, erscheint fast durchwegs bewaldet und
nur stellenweise überragen kahle, rippige Wände und nackte Felspyramiden die waldigen
Höhen. Die Thalsohle, welche von den beiden Enden gegen die Mitte sich ausweitend bei
Greifenburg ihre größte Breite (über 12 Kilometer) erreicht, wird durch den Lauf der
Drau in zwei ungleich große Flächen zerlegt, deren umfangreichere und stärker besiedelte
am linken Flußufer liegt. Von den 70 Ortschaften des an geschichtlichen Erinnerungen
reichen oberen Dranthales sind drei Märkte die bemerkenswerthesten: Ober-Drauburg
am Westende, Greifenburg mit seinem die ganze Gegend beherrschenden Schlosse in der
Mitte und das noch gegenwärtig mit einer Ringmauer umgebene Sachsenburg am
Ostende des Thales. Von letzterem Orte weitet sich das nun beginnende untere Drauthal
zu einer schönen Ebene aus, welche im Norden von dem wohlangebauten Gehänge des
Hühnersberges (2.587 Meter) und im Süden von Ausläufern des Staffberges
umrandet wird. Es ist das als Lurnfeld bekannte ausgefüllte Becken eines vorzeitlichen
Sees, dessen fruchtbare Fluren die durch die Möll verstärkte Drau in mannigfaltigen
Krümmungen durchflutet. Auf der waldigen Höhe, welche jetzt die Kirche St. Peter im
Holz krönt, stand einst ein die Stadt Teuruia beherrschendes Römer-Kastell. Am Ostrande
des Lnrnseldes erscheint oberhalb der Lieser-Mündung, der freundliche Markt Spital
mit seinem Wahrzeichen, der stattlichen Burg der Fürsten von Porcia. Westlich und in
kurzer Entfernung von Spital stehen auf einem Gebirgsvorspruug die kargeu Reste der
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch