Seite - 44 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Bild der Seite - 44 -
Text der Seite - 44 -
44
Ausbrüchen der Fella und der sich mit ihr vereinenden Pontebbana geschützt, liegt in einem
kleinen Thalbecken, umrandet von einem Kranze bewaldeter Berge, die steil anstrebend
ihre malerisch geformten Knppen im blauen Äther baden.
Anders gestaltet sich die Gegend schon bei dem oberhalb an der Fella gelegenen
Leopoldskirchen, die Gehänge werden kahler, jäh aufstrebende Felskolosse blicken dräuend
ins Thal, breite graue Streifen, mit großen Steinen und Geschiebemeugeu übersäet,
bezeichnen die furchtbare Thätigkeit der entfesselten Wildbäche. Ein bizarrer Wechsel in
der Gebirgsscenerie begleitet uns, bis unweit des alten Hammerhauses bei Talavai die
schwalbennestartig am Felsen klebenden zwei Blockhäuser unsere Aufmerksamkeit auf sich
ziehen, bei welchen in der Pfingstwoche 1809 Hauptmaun Heusel mit einer kleinen Schar
von Helden den Franzosen so lange den Weg versperrte, bis diese sich ihren Weg über die
Leichen der Tapferen zu bahnen vermochten. Ein einfaches Denkmal mit dem Bilde des
sterbenden Löwen gibt Zeugniß davon, daß dieser Punkt vertheidigt wurde bis zum letzten
Blutstropfen.
Bei Malborgeth blickt uns wie ein stets bereiter Grenzwächter die neuerbaute, wohl-
armirte Thalsperre entgegen, das schmale Thal beherrschend, zn dessen beiden Seiten
sich steile Bergwände anfthürmen, welche nur die sprunggewandte Gemse belebt und deren
wilde Zacken und Gipfel noch der stolze Adler in weitem Bogen umkreist. Bei Uggowitz
schiebt sich mit mächtigen Widerlagern der 1.369 Meter hohe Dürrer Wipfel vor, als wollte
er das Thal abschließen im Bunde mit den ihm entgegenstehenden Bergriesen, welche in ihrem
weiteren Verlaufe die wildromantische Schlucht formiren, durch die wie eiu wildes Kind
der freien Berge die Seisera herausströmt aus einem Gebiete voll himmelanstrebenden
Bergen und unzugänglichen Felsenschluchten. Der gewaltige Wischberg (2.669 Meter)
sendet hier ebenfalls einen Ausläufer dem Thale zu, von dessen Vorsprung ein Kirchleiu
uiederschaut. Es ist dies der weit bekannte Wallfahrtsort Lnschari, wo alljährlich Tausende
frommer Waller zusammenkommen und fromme Gebete mit der Bewunderung einer über-
wältigenden Naturschönheit verbinden.
Verfolgen wir den Weg über die Wasserscheide von Saisnitz weiter nach Tarvis,
einem inmitten der herrlichen Alpenwelt gelegenen Marktflecken, von wo aus wir einen
Ausflug ins Raibler Thal unternehmen. Längs der Schlitz« mit ihren smaragdgrünen
Wellen windet sich die Straße durch die Schlucht links am Fuße des 1.918 Meter hohe»
Königsberges, rechts an den nur um Weniges niedrigeren Fünfspitzen vorbei bis zu dem
Bergwerke Raibl und dem wegen der Großartigkeit seiner Umgebung mit Recht berühmten
Naibler See, hinter welchem der Seekopf und Zottenkopf malerisch aufsteigen. Diese
Straße gegen Süden weiter verfolgend gelangen wir auf den Predil, wo über der jenseits
gelegenen Thalsperre der gewaltige Mangart (Manhart) im Hintergrunde eine imposante
zurück zum
Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch