Seite - 51 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8

ine Geschichte Kärntens im Alterthum kann in des Wortes strengem Sinne nicht geschrieben werden. Noch ohne geographische und historische Individualität theilte die Landschaft, welche wir hente mit diesem Namen bezeichnen, als Stück Noricums dessen Schicksale. Wie Rom fast ohne Kamps und Blutvergießen von dem uorischeu Reiche Besitz ergriffen, nachdem es mit seinen Bewohnern Jahrzehnte hindurch iu Bundesgenossenschaft und im friedlichen Austausch der Waareu gestaudeu hatte, so erfreute sich dieses Land mehr noch als andere Provinzen des Weltreiches unter den Kaisern des Segens eines langen Friedens. Käruten ist im Alterthum nicht der Schauplatz großer Ereignisse gewesen. Die hart an seinen heutigen Grenzen geschlagene Cimberuschlacht bei Noreia (Neumarkt in Obersteier), in der das römische Heer unter dem Cousul Guaeus Papirius Carbo im Jahre 113 v. Chr. erlag, war für Jahrhunderte hinaus der letzte Waffenlärm, der es bennruhigeu konnte. So durfte es sich ungestört der Gewinnung und Verwerthung seiner Berg- und Bodeuproducte hingeben und hat unzweifelhaft unter Roms Herrschaft in materiellem Wohlstand gelebt, aber ungleich anderen Gebieten der romanisirten Welt, Spanien, Aquitauieu uud selbst dem narboneusischeu Gallien und Afrika gegenüber keinen activen Antheil an der höheren geistigen Entwicklung genommen. Dies ist der Grund, weshalb des Landes bei seiner stillen Existenz von antiken Autoren so selten gedacht wird. Würde Geschichtsschreibung wirklich nur auf geschriebener Überlieferung beruhen, dann 4«