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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 56 -
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56 Klagenfurt erhob. Seine Stelle bezeichnet heilte eine aus antiken Steinen errichtete, dem heiligen Antonins geweihte Kapelle, das „Prnnnerkreuz" (l693), sogenannt nach dem landschaftlichen Beamten Dominik Prunner, der den Trümmern der Römerstadt zuerst wieder seine Aufmerksamkeit zuwandte, nachdem sie schon zwei Jahrhunderte vor ihm dem scharfen Blick Euea Silvio Piccolomiuis, des späteren Papstes Pins II., damals noch Geheimschreibers Kaiser Friedrichs III. nicht entgangen waren. Ohne militärische Bedeutung, vielleicht nicht einmal mit Mauern umgeben, lag die Stadt, welche einem einzigen, aber unverdächtigen Zeugnisse zufolge den Rang einer Colonie hatte, ganz nahe der Stelle, wo die Reichsstraße sich theilte, um einerseits den Weg nach Jnvavnm (Salzburg), anderseits den nach Ovilava (Wels) einzuschlagen. Dem Handel und Verkehr verdankte sie ihre Blüte. Wie eine Erinnerung daran ist uns das Bild einer römischen Kutsche auf einem der an der Wallfahrtskirche von Maria-Saal eingemauerten Steine geblieben, das uns die Fuhrwerke und Transportmittel jener Zeit anschaulich macht: vierräderig, mit zwei vorgespannten Pferden, der Kutscher auf dem Bock; durch das Fenster des Wagenkastens ist der Fahrgast mit einem Fächer in der Hand sichtbar. Zahlreich sind die von der Erde bedeckten Überreste des Ortes, der von den Anhöhen terrassenförmig zu dem die Ebene durchschneidenden Flüßchen Glan herabstieg. Allenthalben stößt man auf Heiligthümer, Bäder, Wohnhäuser mit Mosaiken nnd Malereien. Gegen Arndorf hin wurden die Grundmauer« eines Tempels, bei Töltschach Ruinen von Thermen aufgedeckt. Nicht weit davon stand ein Rundbau mit Statuen. Gegen Norden an der Straße lagen die Gräber. Wie so häufig in den Donauprovinzen, begegnen wir auch hier dem in den Zeiten des sinkenden Heidenthnms über das ganze römische Reich verbreiteten Geheimculte des Mithras. Es dürfte sogar zwei Heiligthümer desselben in Virunnm gegeben haben, eines noch innerhalb der alten Stadt bei Töltschach, wo eine Inschrift gefunden wurde, die von der Wiederherstellung eines durch Alter verfallenen Tempels im Jahre 239 u. Chr. spricht, und ein zweites in der Nähe des Schlosses Tanzenberg, wo ein anderer Stein die Reconstrnction eines Tempels im Jahre 311 bezeugt. Eines von ihnen scheint besonders prächtig ausgestattet gewesen zu sein. Denn wenn sonst das Bild des Sonnengottes, der in der Höhle den Stier ersticht, niit all seinem symbolischen Beiwerke von mäßiger Größe nnd aus geringem Steine gearbeitet zu seiu pflegt, so haben sich im Zollfelde gewaltige Bruchstücke von Marmor gefunden, welche auf eine überlebensgroße Gruppe schließen lassen und dessen mit Darstellungen in Relief geschmückter Rahmen aus mehreren Blöcken zusammengesetzt werden mußte. Auch die Umgebung der Stadt war dicht besiedelt. So fand man auf dem uaheu Magdaleuaberg, der sich fast bis 600 Meter über die Thalsohle erhebt, uebst zahlreichen Geräthen des Schmiedehandwerks gegen Süden die Reste von Gebäuden, während er
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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