Seite - 63 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
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er sich mit dem vertriebenen Baiernherzog verbündet hatte. Kärnten (mit der Mark
Verona) kam jetzt an den Grafen Otto iin Wormsfelde, den Vater des Papstes Gregor V.,
nach Ottos Verzichtleistnng aber nebst Baiern nochmals an Heinrich I. (983), der bald
auf Kärnten und die Mark Verona beschränkt wurde, da Heinrich der Zänker Baiern
zurückerhielt. Als Heinrich von Kärnten starb (989), fiel sein Land an Baiern und erhielt
erst (1002?) mit dem früheren Herzog Otto vom Wormsfelde wieder seinen eigenen Herrn,
der dem Kaiser Heinrich II. im Kampfe mit dem Markgrafen Ardnin von Jvrea durch
die Erstürmung der Breutaklause einen großen Dienst leistete. Auf Otto folgte dessen
Sohn Konrad I. (1004 bis 1011), dann Adalbero von Eppenstein, der im Jahre 1035
wegen angeblichen Hochverrathes abgesetzt wurde, und endlich Konrad II., der Sohn
des ersten Konrad, der Mitbewerber seines gleichnamigen Vetters um den deutschen
Königsthron nach dem Erlöschen des sächsischen Kaiserhauses. Als Kourad II. kinderlos
starb (1039), blieb das Herzogthnm einige Zeit unbesetzt; erst im Jahre 1047 vergabte
Kaiser Heinrich III. das von ungarischen Kriegsscharen wiederholt heimgesuchte Land
(sammt Verona) an den schwäbischen Grafen Welf, der sich am Ende seiner Tage zu einer
Verschwörung gegen das Reichsoberhaupt verleiten ließ. Und wieder kam das Herzogthnm
an Fremde, zunächst an Konrad III. (Kuno) aus dem Hause der Pfalzgrafen von
Lothringen (1056 bis 1061), dann an Berthold von Zähringen, von denen jedoch keiner
Einfluß im Lande gewann. Berthold warf sich bald den Feinden König Heinrichs IV.
in die Arme und ward deßhalb abgesetzt (1077). Nun empfing Lintold von Eppenstein,
dessen Vater Markward schon vor Bertholds Einsetzung die oberste Gewalt in Kärnten an
sich gerissen haben mag, die Belehnung mit unserem Herzogthnm und vererbte es (1090)
an seinen Brnder Heinrich III., der bis dahin Jstrien und die Krainer Mark verwaltet hatte.
Die Macht der Herzoge erlitt in diesem Zeitraum eine beträchtliche Einbuße infolge
der größeren Selbständigkeit, welche die zu Kärnten gehörigen Marken seit dem Ende
des X. Jahrhunderts erlangten, und infolge des weiteren Anwachsens der geistlichen
Besitzungen innerhalb der Grenzen des Herzogthnms. Zu den geistlichen Herrschaften,
welche sich der Unabhängigkeit von der gräflichen wie von der herzoglichen Gewalt erfreuten,
zählten insbesondere die den Salzburger Erzbischösen schon von den Karolingern verliehenen
und von den sächsischen Kaisern beträchtlich erweiterten Besitzungen bei Friesach, Maria-
Saal, im Görtschitz- und unteren Lavautthal, dauu die Güter des von Kaiser Heinrich II.
(1007) gestifteten Bisthnms Bamberg, welche Feldkirchen, die ganze Landschaft von
Villach bis Pontafel, Wolfsberg mit dem oberen Lavantthal u. f. w. umfaßten. Zu den
vornehmsten und begütertsten Geschlechtern des Landes zählten im XI. Jahrhundert die
Grafen von Sponheim-Lavant und jene von Ortenburg. Unter den heimischen Edeln
werden die Herren von Hennbnrg, Zeltschach, Dietrichstein und andere genannt. In den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch