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war für Premysl Ottokar die Frucht dieses Sieges, und jetzt verfolgte er, begünstigt vom
Papst und unterstützt von seinem Vetter, dem neuen Erzbischof Wladislaw von Salzburg,
mit aller Beharrlichkeit das ihm schon seit längerer Zeit vorschwebende Ziel, auch Kärnten
zu erwerben. Herzog Ulrich war kinderlos und der nächste Erbe seiner Eigengüter wäre
sein Bruder Philipp gewesen, der auch auf das Herzogthum Ansprüche erhob. Trotzdem
setzte es der Böhmenkönig durch, daß Ulrich ihn und nicht seinen Brnder in Podebrad
zum Erben seines Landes und seiner sonstigen Güter bestellte (4. December 1268). Zur
Entschädigung für diesen Verlust bewirkte Ottokar Philipps Wahl zum Patriarchen von
Sponheimer schon fast ebensoviele als heutzutage. Als Hauptstadt galt St. Veit, neben
welchem aber dessen nachherige Rivalin Klagenfurt schon zu einiger Bedeutung gelangte.
Noch heute erinnert der inmitten des Hauptplatzes von Klagenfnrt aufgestellte „Lindwurm"
an jene Sage, welche von der Gründung der jetzigen Landeshauptstadt erzählt. Um das
herzogliche Jagdschloß bildete sich ein Markt, der unter Ulrich II. (1181 bis 1202) schon
eine Zollstätte besaß und, von Herzog Bernhard zur Stadt erhoben, mit Ringmauer und
Thoren versehen wurde. Auf dem flachen Lande wiederum trieben der Mehrzahl nach
unfreie Leute Ackerbau und Viehzucht, uebeu welchen Beschäftigungen nun auch der Berg-
bau weitere Ausbreitung gewann, denn neben den alten Eisengruben standen anch einzelne
Silber- und Bleibergwerke im Betriebe. Selbst das geistige Leben und Streben wies unter
den Spouheimern erfreuliche Fortschritte auf. Neben den Klosterschulen entstanden in den
Sponheimer Herzogssiegel: Bernhard (1209). Aquileja. Am 27. October 1269
starb der letzte der Sponheimer
Herzoge und der Böhmenkönig
betrachtete sich nun, ohue Philipps
oder des Reiches Rechte zu berück-
sichtigen, als den Erben Kärntens
und der Sponheim'schen Besitzun-
gen in Krain. Der Sponheimer
Fürstenstamm hatte sich nicht nur
die Erblichkeit der Herzogswürde,
sondern auch die Landeshoheit
erworben. Dagegen waren zn
dieser Zeit nach der Ablösung der
Marken die Grenzen des Herzog-
thnms fast schon auf die heutigen
beschränkt. — An Städten zählte
Kärnten bis zum Ausgang der
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch