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bemächtigt hatte. Doch auch die Tage seiner Herrschaft in Kärnten waren gezählt.
Rudolf von Habsburg, fest entschlossen, des Reiches Rechte zu wahren und des Böhmen-
königs trotzigen Siuu zu brechen, erklärte ihn der Lande Österreich und Steiermark für
verlustig uud belehnte (1275) Philipp von Sponheim mit Kärnten und dem dazugehörigen
Theile von Krain und der Mark. Rasch vollzog sich nun in unserem Lande der Abfall
von Ottokar. Graf Meinhard von Tirol, dessen Brnder Albert von Görz nnd die Grafen
von Ortenbnrg rückten mit starken Kriegsscharen in die südlichen Herzogthümer ein und
bemächtigten sich derselben zu Guusteu des Reiches. Schon am 21. November 1276
mußte Ottokar auf diese Länder verzichten, und als er im Jahre 1278 den Krieg gegen
das Reichsoberhaupt erueuerte, verlor er Schlacht und Leben. Die Reichsverweserschaft
in Kärnten hatte Rudolf vou Habsburg schon 1276 dem Grafen Meiuhard vou Tirol,
seinem alten Freunde uud treuen Bundesgenossen, übertragen, und ihn belehnte er auch,
zumal Philipp von Sponheim nach einem ruhelosen Leben im Jahre 1279 zu Krems das
Zeitliche gesegnet hatte, zum Lohne für die ihm geleisteten Dienste mit dem Herzogthnm
Kärnten (Augsburg, 1. Februar 1286), nachdem ihm schon früher Krain und die windische
Mark als Pfand für ein Darlehen zugefallen waren. Der neue Herzog unterzog sich bei
seinem Regierungsantritt jener eigenthümlichen, angeblich schon seit der Zeit der slavischen
Fürsten üblichen Ceremonie, die auch Auastasius Grün im „Pfaff vom Kahlenberg"
poetisch verherrlicht hat. Diese sogenannte Herzogseinsetzung vollzog sich auf dem
Fürstenstein bei Karuburg, in der Kirche zu Maria-Saal uud auf dem Herzogsstuhl im
Zollfeld. Da Meinhard nur selten in seinem Herzogthume weilte, gelang es ihm nicht,
wie er wünschen mochte, hier volle Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Auch der
Krieg, den Herzog Albrecht von Österreich und Steiermark, Meiuhards Schwiegersohn,
mit den Salzburger Erzbischöfeu führte, brachte viel Unheil über das Land. Friesach
wurde während desselben zweimal (1289 und 1292) von dem Feinde in Brand gesteckt,
das Lavantthal erlitt furchtbare Verheerungen und alle Bande der Ordnung schienen
gelockert, als der reich begüterte Graf Ulrich von Heuuburg sich jenem Bnnde
steirischer Adeliger zugesellte, die gegen ihren Herzog Albrecht die Fahne der Empörung
erhoben. Auf der bambergischen Feste Griffen, die er in seine Gewalt gebracht, trotzte der
Graf monatelang den Herzoglichen. Erst als Meinhards jüngster Sohn Heinrich frische
Mannschaften nach Kärnten brachte, gelang es den Herzoglichen unter der Führung
Konrads von Auffenstein, den Hennbnrger am Wallersberge zu besiegen, und als dann
seine ganze Grafschaft mit Feuer uud Schwert verwüstet wurde, ergab sich der Graf auf
Gnade und Ungnade (1293).
Im Jahre 1295 starb Meinhard in Greifenburg und seine Söhne Otto, Ludwig
uud Heinrich übernahmen gemeinsam das väterliche Erbe. Sie unterstützten die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch