Seite - 71 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
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Kram. Auch die späteren Bemühungen der Söhne Johanns, von Tirol ans Körnten zu
erobern, scheiterten.
Nach Ottos Tode war sein Bruder Albrecht II. (der Weise oder Lahme) alleiniger
Beherrscher der österreichischen Länder. Auch in Kärnten sorgte er kraftvoll für Aufrecht-
haltung der inneren Ruhe und suchte das Wohl seiner neuen Unterthanen bestens zu
fördern. Leider kamen zu seiner Zeit furchtbare Unglücksfälle über das Land. In den
Jahren 1338 bis 1340 verwüsteten Henfchreckenfchwärme die Felder, im Jahre 1342 traten
große Überschwemmungen ein, im Jahre 1348 (25. Jänner) ereignete sich jenes heftige
Erdbeben, infolge dessen ein Theil der Südwände des Dobratsch abstürzte, viele Dörfer
und Weiler verschüttete und auch Villach, wo gleichzeitig eine Feuersbrunst wüthete, fast
ganz zerstörte. In demselben Jahre begann die Beulenpest (der „schwarze Tod") ihren
verheerenden Umzug in Kärnten und raffte Tausende von Menschen hin. Das aufgeregte
Volk, welches in allen diesen Schicksalsschlägen Strafgerichte Gottes sah, glaubte nur
durch außergewöhnliche Bnßübnngen den Zorn des Himmels versöhnen zu köuueu und
veranstaltete deßhalb die mit so vielem Unfug verbundenen Geißlerfahrten. An den Juden
rächte das Volk die ihnen zur Last gelegte EntHeiligung kirchlicher Gegenstände oder die
Übervortheilnng in geschäftlichen Dingen durch Mord oder Vertreibung, so insbesondere
in Wolfsberg (1338).
Albrechts Erbe wurde sein ältester Sohn, der hochbegabte Rudolf der Stifter, der
Tirol für sein Haus erwarb (1365) und so Kärntens Westgrenze schützte. Unter seinen
ihm in der Regierung folgenden Brüdern Albrecht III. und Leopold III. brach in unserem
Lande ein Aufstand aus, dessen Niederwerfung den Herzogen viele Mühe verursachte.
Als die Seele desselben erscheinen die beiden Friedrich von Anffenstein, die Eukel
Konrads, die sich bitter gekränkt fühlten durch die Übertraguug des Marschallamtes an
Rudolf von Liechtenstein und der Landeshauptmannschaft an Konrad von Kraig. Zwei
Monate laug wogte der Kampf in der Gegend von Bleiburg, dem Hauptsitze der Empörer.
Erst dann, als die Burg vollkommen eingeschlossen, die Stadt eingeäschert, die Umgebung
verwüstet war, ergaben sich die Anffensteiner den Herzogen. Ihre reichen Güter fielen den
Landesfürsten zu, sie selbst wurden zu lebenslänglicher Haft in der Burg Strechau bei
Rotteumann verurtheilt. Dort starb der eine der beiden Friedrich, der andere wurde nach
28 Jahren begnadigt und beschloß sein Leben als Domherr in Regensburg.
Sehr abträglich für die Macht der Habsburger erwiesen sich die vielfachen Theilungen
ihres Besitzes. Durch eine solche gelaugte Kärnten schon 1375 unter die Verwaltung
Leopolds III., dem innere Fehden in diesem Lande viel zu schaffen machten. Da in der
an Wirren reichen Zeit die Bürger viele Unbilden seitens der Adeligen erfahren mußten,
verbanden sich (1386) die Städte St. Veit, Klagenfurt und Völkermarkt znr Abwehr
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch