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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 79 -
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79 der protestantischen, schwedischen und französischen Partei gegenüber die Habsburgischen und katholischen Interessen vor und während des dreißigjährigen Krieges vertraten. Trotz der eifrigen Thätigkeit, welche die Jesuiten seit ihrer Berufung nach Klagenfnrt entfalteten, gab es aber doch, da inzwischen die Frist für die Auswanderung hier und da erstreckt worden war, noch Protestanten in der Hauptstadt. Erst 1627 setzte ihnen Ferdinand II. den letzten Termin bis Weihnachten dieses Jahres und gleichzeitig richtete sich die Gegenreformation auch wider die protestantischen Stände. Schon früher hatte Ferdinand der Aufnahme von Evangelischen unter die Stände seine Zustimmung versagt, 1611 erscheint schon die Hälfte derselben katholisch und 1628 erhielt der protestantische Adel den Befehl, entweder katholisch zu werden oder auszuwandern. Viele Adelige entschlossen sich zur Auswanderung. Mit ihrem Abzüge verlor der Protestantismus seine letzte Stütze in Kärnten, das Land eine ansehnliche Summe geistiger und materieller Kräfte. Das Schicksal der ständischen Macht war auch in Jnnerösterreich schon seit Ferdinands Sieg auf dem Weißen Berge besiegelt, die Landtage traten nur mehr zusammen, um die vom Landesfürsten verlangten Steuern zu bewilligen. Die Noth des dreißigjährigen Krieges verspürte auch Kärnten, wenngleich es nicht zum Schauplatz des Krieges geworden war. Durch die hohen Kriegssteuern verarmte das Land, durch die häufigen Truppenstellungen wurde es entvölkert. Allgemeines Elend brach herein, viele Leute starben den Hungertod, Diebe und Räuber lagerten sich an den belebtesten Straßen. Mit Hellem Jubel begrüßte man deßhalb im Jahre 1648 die Kunde von dem Ende des großen Krieges, und die nun folgende Friedenszeit heilte langsam die schweren Wunden, die er geschlagen. Neue Gefahr brachten die Türkenkriege unter Leopold I. Als der letzte große Osmanenstnrm sich den Manern Wiens nahte (1683), zog das Kärntner Aufgebot zur Vertheidigung der steirischen Grenze ab, im Lande selbst wurden alle Vorsichtsmaßregeln getroffen und in die bedrohte Kaiserstadt ging eine Schar von Knappen unter Gfchwind von Pöckstein, die dort beim Minenbau vortreffliche Dienste leisteten. In den ersten Regierungsjahren Karls VI. wüthete im östlichen Theile Kärntens die Pest (1715 und 1716) und raffte über 7.000 Menschen hin. Der Kaiser kam 1728 nach Klagenfurt, um im Laudhaufe die Huldigung der Kärntner entgegenzunehmen, — es war die letzte im Laude selbst vollzogene, der letzte Landesfürst aber, der sie auf dem Herzogsstuhl empfangen, Ferdinand II. (1596). Unter Karl VI. begann vornehmlich in der Gegend zwischen dem Millstatter und Ossiacher See abermals eine religiöse Bewegung. Von den evangelischen Bauern, bei denen sich im Allgemeinen die Anhäng- lichkeit an die Heimat stärker erwiesen hatte als das Verlangen nach dem öffentlichen Bekenntnisse ihres Glaubens, waren nämlich nur wenige ausgewandert, doch hatte sich bei
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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