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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 81 -
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81 Würde seit 1555 der von den Ständen gewählte und in seiner Amtsführung von den „Verordneten" unterstützte Burggraf bekleidet hatte. Sie untersagte die Anwendung der Folter, welche auch in Kärnten bis dahin sehr im Schwünge war; sie befahl, daß die Acten über Hexenprocesse ihr noch vor dem Urtheilsspruche zur Entscheidung vorgelegt würden. Sie sorgte für die Hebung des von ihr „als Grundlage und größte Stärke des Staates" geschätzten Bauernstandes, ermäßigte dessen Dienstpflichten gegenüber den Herrschaften und übertrug den Schutz der Bauern vor der Willkür ihrer ständischen Herren den neugeschaffenen Kreisämtern (in Klagenfurt, Villach und Völkermarkt). Das Bisthum Gurk vergrößerte Maria Theresia durch den Millstatter Bezirk, der bis zur Aufhebung ihres Ordens von den Jesuiten selbständig verwaltet worden war; dagegen kam der Kärntner Antheil des Patriarchats von Aqnileja nach dessen Aufhebung (1751) an das Erzbisthum Görz. Infolge der von der großen Kaiserin ins Leben gerufenen Reform des Volksschulwesens begann auch in Kärnten ein heilsamer Umschwung auf dem Gebiete des Unterrichts; Klagenfurt erhielt durch sie eine Normalschule. Die materielle Wohlfahrt des Landes förderte Maria Theresia durch mannigfache Anregungen und Verordnungen: behufs Hebung der Landwirthschaft nach jeder Richtung gründete sie (1764) die kärntnische Landwirthschaftsgesellschaft, die älteste unserer Monarchie; sie förderte den Flachsbau und die Leinwandbereitung, regte die Pflanzung von Maulbeerbäumen, die Begründung der Seidenzucht an; unter ihrer Regierung wurden die Kartoffel und der Mais durch den Niederländer Thys im Lande heimisch gemacht. Nachdem der Bergbau auf edle Metalle nach seiner bis in die zweite Hälfte des XVI. Jahrhunderts andauernden Blüte wegen der hohen Produktionskosten, der Erschöpfung einzelner Reviere, der Concurreuz durch die Edelmetallschätze der nenen Welt und wohl auch wegen des durch die Gegenreformation veranlaßten Abzuges von Gewerken und Arbeitern in Abnahme gekommen war, suchte Maria Theresia den Hütteuberger Eisenbau durch Einführung einer neuen Betriebs- ordnung zu heben, welche das Verhältniß der Gewerken zn einander, den Betrieb der Schmelzwerke und den nun nicht mehr durch den altherkömmlichen Straßenzwang und das Niederlagsrecht zu Gunsten einzelner Städte beeinträchtigten Absatz der Erzeugnisse regelte. Einen glänzenden Aufschwung nahm in dieser Zeit die Gewehrfabrication in Ferlach, die unter Ferdinand I. von Waffenschmieden aus den Niederlanden begründet worden war. In Klagenfurt entstand eine Tuch- uud eine Bleiweißfabrik. Wie bei der Schilderung der Herrscherthätigkeit Maria Theresias, so müssen wir uns auch bei ihrem dem österreichischen Volke unvergeßlichen Sohn und Nachfolger Josef II. auf jene Momente beschränken, die auf die Verhältnisse Kärntens eine besondere Rückwirkung übten. Dies thaten vor Allem des Kaisers Reformen auf dem Gebiete der Rechtspflege, sowie seine mit Recht hoch gepriesenen Maßnahmen znr Bessernng der Lage Kärnten und Krain. 6
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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