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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 88 -
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88 Augen Rücksicht, so erhält man für erstere 44 3 Procent, für letztere 26 6 Procent. Diese Daten haben jedoch für die Erwachsenen keine Geltung, da erfahrungsgemäß in einer erheblichen Anzahl von Fällen mit zunehmender Entwicklung die helle Complexion in die brünette umschlügt, ein Verhalten, welches mit Entschiedenheit für die Kreuzung der Deutschen Kärntens mit einem fremden Volke von dunkler Complexion spricht. Daß die siegenden Germanen die Complexion der Besiegten oder doch Absorbirten annahmen, erklärt sich aus der großen Empfindlichkeit, die der pigmentarme Organismus dem Pigmente gegenüber zeigt. Auch die Untersuchung der unter den Deutschen Kärntens vor- kommenden Schädelformen lehrt, daß von einer Typenreinheit nicht mehr die Rede ist; überall, selbst in den entlegensten Ortschaften fanden sich, wenn auch die Procentsätze der einzelnen Formen variirten, doch stets mehrere Typen vor. Nach dem Verhältnisse der Schädellänge zur Schädelbreite sind unter 1.546 Schädeln aus Körnten 34 Procent lang- köpsig, darunter 5 7 Procent hohen Grades dolichokephal (Länge: Breite — 100 : 75 oder darunter), die übrigen mesokephal (Länge : Breite — 100 : 75 1 bis 80); knrz- köpsig (brachykephal) sind 66 Procent, darunter nur 19 Procent hohen Grades (hyperbrachykephal, Länge: Breite — 100: 85 oder darüber). Bei Rücksichtnahme auf ausschließlich deutsche Bezirke Kärntens steigt der Procent- satz der Dolichokephalen um 1 Procent, während die Hyperbrachykephalen abnehmen. Unter 981 Schädeln aus solchen Bezirken sind 35 Procent langköpfig (dolichokephal und mesokephal) und 65 Procent knrzköpfig, davon jedoch blos 17 Procent hyperbrachy- kephal. Verglichen mit den im Kronlande Steiermark gewonnenen Resultaten gelangt das höchst bemerkenswerthe Ergebniß zutage, daß die laugköpfige Form in Kärnten um 10 Procent häufiger auftritt, die Hyperbrachykephalen hingegen erheblich abgenommen haben. Diese Erscheinung ist nicht leicht zu erklären, obwohl man mit einiger Wahr- scheinlichkeit annehmen kann, daß sie auf einer dichteren Vertretung des dolichokephalen Elementes unter den germanischen Einwanderern Kärntens beruht. Es könnte aber auch an eine Absorption einer in vorgermanischer Zeit in Kärnten angesiedelten dolichokephalen Bevölkerung gedacht werden, womit die Thatsache stimmen würde, daß die Gräberfunde Jnnerösterreichs aus vorgermanischer Epoche vorwiegend dolichokephale Schädel ausweisen. Nach den aufgestellten Ziffern wären nur gegen zwei Drittel der Deutschen Kärntens knrz- köpfig. Der Procentsatz der Langköpfe steigert sich aber erheblich, wenn man die Schädel nicht nach der üblichen gekünstelten Classification rangirt, sondern auch der Betrachtung nach dem Augenmaße einigen Werth beimißt. Man begegnet nämlich Schädelformen, die nach der numerischen Classification (Länge: Breite — 100: 80 bis 81) zu den Kurzköpfen zählen, die aber, dem Langban nach zu urtheilen, mit mehr Recht den Langköpfen zugerechnet werden sollten. Zu dieser Gruppe von Schädeln, wahrscheinlich Mischformen, in denen der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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