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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 99 -
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99 eine Specialität, welche aus Hafermalz, das durch glühende Steine (Grauwacken) zum Sud gebracht ist, erzeugt wird und dessen Quintessenz der .Xvritniak- (Trogbier) ist. Auch mit den Grenznachbarn lebt der Kärntner in gutem Einvernehmen. Der Möll- nnd Lessachthaler sympathisirt anss beste mit dem Tiroler, der Lieser- und Katschthaler nüt dem Salzburger, der Kanalthaler mit dem Wälschen und der Lavant- und Metnitz- thaler mit dem Steirer. Der Jann- und Rosenthaler hat gegen den Krämer nichts einzuwenden. Hinsichtlich der bürgerlichen Tracht läßt sich nur weuig berichten. Man cultivirt die französische Mode und trägt sich nach dem Journal, namentlich die Frauen. Anders verhält es sich mit der Bauerntracht, die zwar auch schon in ihrer Originalität schier dem Verschwinden nahe ist. Diese beschränkt sich auf die diversen Thäler. In jedem Thalstrich findet man etwas Eigenthümliches. Im Allgemeinen ist es eine Seltenheit, wenn man noch heute Bauern oder Bäuerinnen in der Originaltracht des Landes gekleidet findet. — Vor 300 Jahren bestand in Kärnten eine gesetzliche Kleiderordnung, welche unter der Regierung des Erzherzogs Karl II. im Jahre 1587 erlassen und strengstens gehandhabt wurde. Sie erstreckte sich auf alle Stände. Gegenwärtig trägt sich der Gailthaler noch am originellsten. Der Bursche trägt unterm mit Blumenstrauß und Schild- hahnfedern geschmückten kotzeten Filzhut eine seidene Zipfelmütze, um den Hals ein buntes seidenes Halstüchl, dann trägt er eine grellfarbige Weste mit silbernen oder zinnernen Kugelknöpsen, eine dunkelblaue oder dunkelgrüne Tuchjoppe, Kniehosen und hohe über die Knie reichende Stiefel. Die Hose ist meist aus Reh- oder Gaisleder uud sind deren Seitennähte zierlich mit Seide ausgesteppt. Bei festlichen Anlässen trägt der Gailthaler weiße Strümpfe mit Niederschuhen. Eigenthümlicher als die Tracht der Männer ist jene der Weiber. Diese tragen bei Festlichkeiten die an die Krainerinnen erinnernde „Petscha", eine weiße, kammartige Spitzenhanbe, gewöhnlich aber ein Seidenkopftuch, ein weißes Hemd mit Bauschärmeln und Spitzenmanschetten, Mieder nnd breite Halskrause und das in ein Dreieck gefaltete buntseidene Bnsentnch, dessen beide untere Enden um die Taille geschlungen und rückwärts verknotigt sind, während die Spitze des Tuches vorne am Überhemde mit einer Nadel zunächst der Halskrause befestigt ist. Die Mitte umspannt ein gestickter Ledergürtel und über die breiten Hüften fällt ein faltenreiches raßenes Nöckchen, das kaum über die Knie reicht, so daß man noch die Strumpfbänder erschauen kann. Über den Rock trägt man eine reichgestickte Schürze uud unter demselben weiße ausgeschlungene Uuterröcke. Weiße baumwollene, kunstvoll gestrickte Strümpfe und schmncke Niederschuhe vollenden die originelle Tracht. Im Winter tragen sie einen Pelzrock aus Schaffellen. Von dem uralten Spruche: „Selbst gesponnen, selbst gemacht, ist die schönste Banerntracht" scheint der Lesach- uud Möllthaler auszugehen. Letzterer erzengt selber sein
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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