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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 101 -
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101 herrscht im Lande der Glaube, jenes Mädchen, welches sich am Vorabend am ganzen Leibe wäscht und mit dem linken Fuß zuerst ins Bett steigt, erblicke im Traum ihren Zukünftigen. In den Weihnachtstagen muß das Haus rein und sauber sein, darum wird die Tage vorher gefegt und gesäubert, was es Zeug hält. Im Lavantthal bei den Berglern wird das Hausgeräthe, als: Geschirr und Pfannen, Rührkübel und Hafen zc. unter den Mahlzeittisch gestellt, mit einer Kette umzogen, damit die Ernte im kommenden Jahre gut ausfalle und die Bäuerin Glück in der Wirthschaft habe. An die Thüren macht man drei Kreuze oder den Trudeufuß. Vom Thomastag bis zum Christtag hält mau strenges Fasten. Am Christabend wird der Christbaum angezündet und die Krippe ausgestellt. Währeud des nächtigen Gottesdienstes, der Christmette, sprechen — so herrscht der Glaube — die Thiere miteinander, gießt der Wilddieb seine Freikugeln, schneidet der Schatzgräber die Wünschelruthe und ziehen die Leute, die im kommenden Jahre im Kirch- spiel sterben solleu, über den Friedhof. Am Christabend wird im Oberrosenthal und in Saifnitz nnter den Slovenen der Tisch mit einem slovenischen Tischtuch, das ist mit einem weißen Linnentuch, das roth- uud weiß-gestreifte Spitzen und durch die Mitte eine rothe Bordüre trägt, bedeckt und auf demselben der „miLnjalc", das ist das Weihnachtsbrot gelegt, sowie etwas Weih- rauch und Getreide. Das läßt man über Nacht bis zu Mittag des Christtages liegen. Am Stesanitage findet in jeder Dorfkirche die Salz- und Wasserweihe statt. Stefaniwasser und Salz ist ein probates Mittel gegen die Anfechtungen des Teufels und das „Verzabern", darum wird letzteres dem Vieh eingegeben. Am Johannistage trinkt man mit Wein den Johanuisegeu. Am Unschuldigeu-Kindertage gehen die deutschen und windischen Kinder mit einer Ruthe oder eiuem Fichten- oder Tannenästchen (Plißnastl) von Haus zu Haus plißuau, schappen oder „Frisch und g'suud geben" (slovenisch säpati) und streichen die Erwachsenen unter Recitirnng des Sprüchleins: „Ptießen lustig Frisch und g'suud! Lang lobn, G'suud bleibn. Gern habu!" Die Slovenen sagen: „8ip, K»,p, Gott gebe Gesundheit und Glück, Daß sie wären fröhlich wie der Vogel im Walde, Gesund wie die Fische im Wasser, Stark wie der Bär im Gehölze, Und daß sie hätten so viel Kindlein Als der Baum Ästlein."
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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