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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 116 -
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11k Am Kirchweihmontag wird in einigen slovenischen Ortschaften ein Todtenamt mit Opfergesang und Befprengnng der Gräber auf dem Friedhofe unter großer Betheiligung des Volkes abgehalten. An die alten Kampfspiele der Slovencn, wie sie vor Zeiten namentlich bei Todesfesten im Brauch waren, erinnert das Kufenstechen, das an diesem Tage nur noch in Windisch-Feistritz und zuweilen in der Ortschaft Tratten zur Auf- führung kommt. Am Pfingstmontag Nachmittags, wenn der Himmel freundlich herniederschaut und die Alpen ringsum in goldigem Sonnenschein leuchten, füllt sich die „Tratte" bei Feistritz mit Neugierigen, die von allen Seiten zu Fuß und zu Wageu herbeikommen. In der Mitte derselben steht ein Holzpfahl, auf welchem die Kufe (Faß) aufgepflanzt ist. Die Bursche auf schweren, mit farbigen „Wollkotzen" bedeckten Fuhrmannspferden sprengen im Galopp an der Kufe vorbei und suchen ihr mit dem schweren Eisenstecken einen Stoß oder Schlag zu versetzen. Jeden Lnftstreich begleitet lautes Gelächter, jeden sicheren Treffer fröhliches Jauchzen. Daß die Musikanten dazu lustig aufspielen, ist selbstverständlich. Manchmal geschieht es, daß der Eiseukolbeu abprallt und das Pferd streift, so daß es mit dem schwankenden Reiter über Stock und Stein davonrennt. Diese Kraftprobe wiederholt sich so lange, bis die Reifen abfallen und die Dauben aus den Fugen gehen. Die abgefallenen Reifen werden dann von einem Burschen aufgelesen und nacheinander am Pfahle aufgesteckt. Die im Carriere daherfprengenden Reiter fassen dieselben mit dem Eisenstecken auf. Der Sieger, welcher die Kufe mit einem wuchtigen Streiche zertrümmert, wird von einer Jungfrau mit einem Kranz aus künstlichen Blumen geschmückt. Ein Seitenstück dazn finden wir im Obergailthal: das „Hesenschlagen", ein echtes seit urdenklichen Zeiten von den Burschen geübtes Volksspiel, das alljährlich am zweiten Sonntag im October auf der Moorwiese, in der Nähe des Dorfes Dellach, stattfindet. Mit klingendem Spiele zieht die Burschenschaft in geschlossenen Reihen — der Bestträger mit einem glatt gehobelten Holzstock, auf welchem die verschiedenen „Beste" angebracht sind, als Fahnenträger voraus — auf die Wiese hinaus, wo sich viele Schaulustige auf dem Rasen gelagert haben. Die Bursche bilden nun um den aufgepflanzten „Beststock" einen dichten Kreis und das bekannte Spiel beginnt. Das Ziel ist ein auf einem Stäbe aufgesteckter, mit Kalk übertünchter Hafen aus schwarzem Thon — eigentlich gestohlene Waare. Am Vorabend des Festspiels durchmustern die Bursche die Rauchkucheln, um irgendwo auf listige Weise hinter dem Rücken der Hausmutter, welcher dieser uralte Brauch wohlbekannt ist, einige Hafen zu erHaschen. Das Geld für die Beste und den gemeinschaftlichen Truuk wird von den Burschen zusammengeschossen. In einigen von einem Wildbach bedrohten und öfters verwüsteten Ortschaften im Obergailthal hält man seit urdenklichen Zeiten einen eigenen Feiertag, der in keinem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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