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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 118 -
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118 Kalender verzeichnet steht, den „Bachfeiertag". An einem aschgrauen Werktage Vor- mittags erscheinen die Ortsinsassen, die Mädchen mit bunten Kopftüchern, in der Dorf- kirche, um der „Scharmesse" (das Meßgeld wird geschart, das ist gesammelt) beizuwohnen, und Nachmittags schreiten sie unter Glockengeläute in Procession betend — ein schlichtes Holzkreuz voran — die mit Schotter und Geröll bedeckten Ufer des Wildbaches ab. Nach Abschluß der Herbsternte hält man in Kärnten vielseitig Erntefeste ab. Bursche und Dirnen betheiligen sich an ihrer Abhaltung. Eine hübsche Maid versinnbildlicht die Ceres, ein feister Junge stellt den Bacchus vor und den Erntewagen, reich beladen mit Früchten, begleiten Schnitterinnen und Mäher. Auch lustige Brechlerinueu und Seuuder- lente fehlen nicht im Zuge. In Alpeugegeudeu ist der Auftrieb (15. Juni) und Abtrieb (8. September) des Viehes auf die Alm und von der Alm ein Festtag. Der Halter treibt das „Galtach", die „Frischen" und „Miadalan", die Schweine und Rinder auf die Alm. Die Leitkuh ist bekränzt und mit einer Glocke behängt. Bevor sie abziehen, gibt der Bauer jedem Stück Vieh geweihtes Salz und ein Palmwuzl mit Johauuiweiu, dann besprengt er die Abziehenden mit Stesani- oder Dreikönigswasser, damit dem Vieh auf der Alm nichts Übles passire. Zum Schluß des Zuges geht die Seuudiu mit dem „Almgratlau" Vor dem Abmarsch werden Halter und Sennderleut mit Schmalzmus und Krapfen traktirt. Geht es abwärts von der Alm, das heißt wird „abgefädelt", so kleknen (schnalzen) die Halterbnam mit ihren Goaßln, das Vieh wird mit Almblumen bekränzt, und nach Segnung und Schließung der „Schwoaghütteu" gehts thalab. Die Sennerin vertheilt ein eigenthümliches Gebäck, im Lieserthal „Schottschimpsl", im Katschthal „Schnuraus" und im Glanthal „Roslnudl" genannt, unter die dem Zuge Begegnenden. Im Dorfe empfängt der Bauer und die Bäuerin ihr liebes Vieh mit großer Freude und ein „feistes Mahl" vereinigt die Hirtenleute in der großen Stube des Hauses. Arbeitsbräuche. Um Gertrudis (17. März) beginnt die Feldarbeit. Die Jauu- thaler Slovenen pflegen zu dieser Zeit den Brauch des „Pflugziehens". Es bildet dies die Jntrodnction zur Ackerarbeit. Die Knechte ziehen einen Pflug von Haus zu Haus und schneiden Furchen in die Erde. Ein vermummter Bursche lenkt die Pslugzieher, indeß ein zweiter Gaben einheimst, die gemeinsam verzehrt und vertrunken werden. Im Möllthal wird aus den Rutheu der Weißelseu ein Ring geflochten „Saaring" (Säering) und iu das Saatgetreide gelegt; der Säemauu nimmt das auszusäende Korn nur durch diesen Ring. Die Frucht soll dadurch, wie man glaubt, vor Hagelschlag geschützt werden und besser gedeihen. Da Summa geht uma und 's Lab fallt vom Bam, und hiaz ziagn die lustign Sennderleut Hain. ' Almwägelchen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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