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ein Gotnstrützl; das geht so fort, bis sie das zwölfte oder vierzehnte Jahr erreichen, wo
die Verpflichtung der Pathen mit Verabreichung des „Gotngwandl" ein Ende nimmt,
doch ihr Einfluß auf ihre Schützlinge hört damit nicht auf, zeitlebens sind sie ihre Rath-
geber, und wenn es zum Heiraten kommt, da haben sie das Vorrecht, dieselben als
„Beistände" zum Altar zu führen. Unter den Slovenen bekommen die Pathenkinder ein-
für allemal ein Hemd mit rothen Spitzen. In Ferlach ist auch ein Firmhemd üblich, das
der Pathe dem Firmling am ersten Ostersonntag nach der Firmung schenkt.
Das Pathenschastsverhältniß wird auch unter den Slovenen in hohen Ehren
gehalten. Es gilt als große Sünde mit den Pathen zu zanken. Das Sprichwort: „Heirate,
so nahe du kannst und such' Pathen, so weit du kannst" will eben sagen, daß man eine
Braut nehme, die man genau kennt und vom Pathen so entfernt sein soll, um nicht in
Zank zu gerathen. Mit dem Pathen geschlechtlich sündigen gehört zu den drei schwersten
Sünden. Da erzählt die Legende, daß St. Maria die armen Seelen aus dem Fegefeuer
holte und nur drei zurücklassen mußte, nämlich einen, der an Gott verzweifelte, einen
Mörder und einen, der sich mit dem Pathen versündigte.
Hochzeitsbräuche. Noch ehe der Bursche ins militärpflichtige Alter kommt,
schließt er sich der Burschenschaft des Dorfes an. Mit der Tfchederpfeife, dem schweren
Uhrbehänge und der „Schneid" auf dem Hute muß er auch seinen „Schatz" haben, aber
bis zur Heirat braucht es eine gute Weile, denn so lange die Eltern Hand und Fuß rühren
können, wollen sie von einer Übergabe des „Hamatl's" nichts wissen. Kommt endlich der
ersehnte Tag, da herrscht Jubel und Freude im Hause.
Im Lavant- und Lieserthal schickt der Bursche, wenn er sein „Diandl", das ihm
paßt, gefunden, „zwei Mander ins Bittl", das heißt sie werben für den Burschen um
die Braut und treffen die mündlichen Vereinbarungen in Bezug auf Ausstattung und
Mitgift mit ihren Eltern. Im Lessach-- und Gailthal geht der Bursche selbst mit zwei
„Mander" aufs „Werben" aus. Nimmt die Gitscheu die Werbung an, so gibt ihr der
zukünftige Bräutigam eiueu Thaler als Leihkauf und die „Mander" werden mit Speck
und Kraut und Schnaps bewirthet; wird ihnen aber ein „Stölzl g'stockte Milch" mit
Brot vorgestellt, so ist das eine stumme Ablehnung des Heiratsantrages.
Wenn der Handschlag gegeben und Alles in Richtigkeit ist, geht man ans Laden
der Hochzeitsgäste; der „Ladmann" ist eine typische Figur im Volksleben. Mit bebändertem
Hute, ein mit einer rothen Masche geziertes spanisches Rohr in der Hand, schreitet er
stolz daher, im Möllthal in schwerem Lodenmantel, nicht selten statt des Alpenstocks
einen Hirschfänger mit blankem Griffe führend, als ob er die Brautleute durch ein feind-
liches Lager zu führen hätte. „Af'n Sonntag af's Kranzelpint, af'n Montag af' die Hochzeit"
lautet seine Einladung, wenn er in die Stube tritt.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch