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um ihre Pistolen zu versorgen zur Unterhaltung eines mit ihrem Jauchzen gemischten
Lauffeuers. Aus diesen Tiraillenren des Hochzeitszuges blickt uns der Schalk der Fastnacht
entgegen, während man ans den Mienen der Nachfolgenden die Wichtigkeit und den Ernst
des feierlichen Actes Heranslesen kann. Neben dem Ladmann schreitet bedächtigen Schrittes
der Bräutigam, dauu folgen die Mander, die Jungfrauen, endlich der Brautführer mit
der Braut im fest uuter dem Kiuu geschlossenen Lodenkleide. Der einzige Schmnck, den sie
trägt, ist das rothe um den Hutgups geschlungene Band. Den Schluß bildet die Braut-
mutter mit den übrigen weiblichen Gästen.
Im Gailthal trägt die Braut eiueu weißen, das Haupt verhüllenden Schleier und
eiueu silberne» oder vergoldeten Brantgürtel, jeder ledige Hochzeitsgast aber ein rothes
Band auf dem Hut, und zwar am obersten Nande desselben. Der Brautkranz nnd die
Eheringe werden von der Brautjungfrau auf einem blanken Teller der Braut voraus-
getrageu. Ist es iu der Kirche zu Ende und der „Johannissegen" getrunken, so wirft der
Bräutigam oder der Brautführer im Presbyterium oder vor dem Portal der Kirche
Kupfermünzen unter die zahlreich versammelte, um dieselben am Boden sich balgende
Dorsjngend, ciu Brauch, der im Gailthal des Haussegens halber bei keiner Hochzeit
unterbleiben darf. Beim Hochzeitsmahl, das in der Regel aus zwölf „Richten" besteht
und bis in die Nacht hinein dauert, da uach jeder „Richt" lustig getanzt wird, hat jede
Hochzeiterin einen Beisitzer, der sie auf den Tanzplatz führt; für diesen Freundschafts-
dienst erhält er vou ihr ein Packet Cigarren. Nach den Ehrentänzen geht man ans
„Brantstehlen". Die Brant wird in das nächste Wirthshaus geführt, wo auf Kosten des
Brautführers gezecht uud die Braut schließlich mit Musik abgeholt wird. Beim „Hamziehen"
macht das Brautpaar in der Vorlaube des Wirthshauses, wo sich die Musikanten auf-
gestellt haben und einen „Steirischen" aufspielen, ein Tänzchen, der Volksmund sagt:
„damit man das Kreuz uit nacher ziehen hört". Zu Hause angekommen, findet es
Thür und Thor verschlossen, erst nach langem Wortkampfe wird die Hausthür geöffnet
und die alte Mutter, oder wer sonst das Mahl, das zu allem Überflusse noch im Hause
eingenommen wird, bereitet hat, überreicht der Braut einen Laib Brot, einen Schlüssel
nnd eine Henne, welche letztere sie schnell fallen läßt. Bleibt die Henne im Hause, so
bedeutet das Glück in der Ehe.
Im Lessachthal war das „Gür te lwerfen" im Brauch. Vor dem Kirchgang
umgürtete der Bräutigam die Braut mit dem silbernen Brautgürtel, dabei suchte er ihr
denselben über den Kopf zu werfen, was sie zu verhindern trachtete. Gelang es ihm, so
war das ein Zeichen, daß nicht „Sei" (das Weib), sondern der Bräutigam der Herrscher
im Hause sein werde. Im Gailthal wird einem Brautwerber, wenn er abgewiesen wird, in
der Nacht ein „Schlegel" (Hammer) mit Pechöl an die Außenwand seines Hauses gemalt,
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch