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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 286 -
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280 können füglich als ein Novnm in der Hydrotechnik bezeichnet werden. Der Wassermangel auf dem Plateau und die periodischen Überschwemmungen in den Kesselthälern mußten dazu führen, an Abhilfe zu denken, durch welche eine rationelle Vertheilnng des Wassers möglich wird. Dieses Ziel steht heute allerdings noch in weitem Felde, aber die Möglichkeit, es zu erreichen, ist theoretisch und praktisch schon erwiesen. Periodische Seebecken. Die periodischen Seen von Krain sind nichts Anderes als Wasseransammlungen in den keinen Ausweg bieteudeu Kesselthäleru. Diese Seen treten zur Zeit von bedeutenden Niederschlägen auf und verschwindeil wieder zur Zeit der Dürre. Der Zirkuitzer See ist der bekannteste unter den periodischen Seen von Krain, weil er mit seltenen Ausnahmen alle Jahre sich füllt, ja mitunter in einzelnen regenreichen Jahren gar nicht verschwindet. Jene regelmäßige Periodicität, die ihm in älteren geographischen Lehrbüchern angedichtet wnrde, besitzt er nicht, was aber nicht verhindert, daß er eine ganz absonderliche Merkwürdigkeit des Landes genannt zu werde» verdient. Mit ungeheuerer Raschheit strömen von allen Seiten dem Zirknitzer Becken die Nieder- schläge zu, so daß in der Zeit von wenigen Tagen eine Fläche von einer halben Qnadrat- meile vom Wasser überflutet ist. Der Zufluß geschieht sowohl oberirdisch vou den Gehängen in Form von Bächen, als auch unterirdisch durch sogenannte Wasserspeier oder Speilöcher, die unglaubliche Mengen von Wasser liefern. Für den Abfluß stehen keine offenen Thalgerinne zu Gebote, sondern nur enge Klüfte im Thalboden und Randhöhlen, welche letztere aber zumeist erst dann Wasser zu ziehen beginnen, wenn die Überschwemmung ein gewisses Niveau erreicht hat. Im Zirknitzer Becken liegen die wesentlichsten Sauger an der Westseite und am Gehänge des Velki Javornik. Die lange Daner der Überflutung des tiefgründigen Lehmbodens verhindert eine intensive Verwerthung desselben. In den tieferen Lagen wächst nur Schilf uud saueres Gras und selbst in den höheren ist der Ertrag stets ein problematischer, weil sich der See häufig füllt, noch ehe die spärliche Ernte eingeheimst ist. Dieselben Verhältnisse existiren im Planinathal, im Ratschnathal, in Gottschee, im Reisnitzthal und noch in vielen anderen Kesselthälern. Der einzige Unterschied besteht iu der Dauer dieser Hochwässer, die wiederum von den günstigeren oder minder günstigen Abflnßverhälmissen abhängig ist. Im Adelsberger Thal, wo zwei große Höhlenmündnngen das Wasser verschlingen, dauern die Überflutungen zumeist uur eineu Tag, der Zirknitzer See dagegen braucht stets Monate bis zn seinem vollständigen Ver- schwinden. Nur an der tiefsten Stelle, am Fuße des Velki Javoruik bleibt ein perennirender Rest des Sees zurück. Nachdem die Thalböden den fruchtbarsten Theil des Karstlandes repräsentiren, so darf man auf die Eutwässeruugsarbei teu in den Kesselthäleru des Karst große Hoffnungen setzen, und sie verdienen daher eine, wenn auch uur kurze Erwähnung.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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