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am Nordrande mehr als 4 Meter betrug. Die Stelle, wo im Planinathal der Durchschlag
gemacht werden sollte, war damals zwar ebenfalls schon ansgemittelt, die Arbeit aber
noch nicht so weit vorgeschritten, um eiueu ebenso bedeutenden Effect hervorzubringen als
im Natschnathal, wo die Verhältnisse bei weitem günstiger lagen.
Mit Schluß des Jahres 1888 functionirten am Nordrande des Planinathals
bereits zwei künstliche Wasserschachte, die mit nenerschlossenen Höhlen in Verbindnug
stehen, welche ihr Entdecker Baron Winkler-Höhlen benannt hat. Diese beiden Schachte
sind ebenso sehenswerth als der Durchschlag iu die Vrsuiea-Höhle im Natschnathal,
nnd zwar besonders zur Zeit höherer Wasserstäude, wo sich toseud uud schäumend ein
mächtiger Strom in die Schlünde stürzt, die bei Niederwasser trocken bleiben. Durch
die Schachte von Planiua, sowie durch zahlreiche natürliche Sauger gelaugt das Wasser
des Unzflusses auf unterirdischem Wege zu deu 10 Kilometer davon entfernten Quellen
der Laibach. Die Zuflüsse aus Planiua sind jedoch nicht die einzigen, welche diese
Quellen speisen, die auch aus dem Niederschlagsgebiete vou Loitsch bedeutende Wasser-
mengen ebenfalls auf unterirdischem Wege zugeführt erhalte«. Die Laibachquellen gehören
in die Reihe der Riesenquellen, deren Auftreten stets auf die Existenz größerer unter-
irdischer Wasserreservoire schließen läßt. Derartige Riesenquellen gibt es im höhlenreichen
Karst daher viele.
Den Ersorschnngsarbeiten dankt man außerdem wesentliche Aufschlüsse über das
Karstphänomen selbst und eine ganze Serie neuerschlossener Höhlen, die sich allerdings
uoch im Urzustände befinden und nicht für Jedermann begehbar sind. Die größte derselben
ist die Graf Falkeuhayu-Höhle bei Läse am Ostrande des Planinathals, von der eine
Strecke von 2.600 Meter erforscht ist, ferner die Lippert-Höhle mit 400 Meter, die
Lorenz-Libnrnan-Höhle mit 100 Meter, beide ebenfalls am Nordraude des Plauiuathals,
und die Riualdiui-Höhle am Westrande desselben Thals.
Am Südrande des Zirknitzer Thals wurden die Verbindungsstrecke zwischen der
großen und der kleinen Karlovca und mehrere Nebenstrecken in diesen beiden Höhen
entdeckt. Ferner ist dort eine ganz neue Höhle augeschürft worden, deren Länge
1.000 Meter betragen soll. Auch nächst Ratschna fand man außer der erwähnte«
1.160 Meter langen Wasserhöhle noch eine Reihe neuer Räume, uud sind diese Neu-
entdeckungen noch lange nicht als abgeschlossen zu betrachten.
Es besteht die Absicht, nach Vollendung der begonnenen Arbeiten ähnliche Studien
in anderen Karstthälern anzustellen und auf diese Weise zu einer vollständigen Kenntniß
des Zusammenhanges der unterirdischen Gewässer zu gelangen. Es ist dies um so
nothwendiger, weil der Verlauf einiger dieser Gewässer (wie z. B. des bei Gottschee
verschwindenden Rinnseeflusses) ganz unbekannt ist.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch