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Gang sich befand. Durch die Herstellung der Verbindung zwischen den beiden Gängen
wurde viel Weg für die Besucher erspart, die durch einen Rundgang wieder in die Kaiser
Ferdinand-Grotte zurückkehren können. Zum Andenken an den Besnch Ihrer Majestäten
des Kaisers Franz Joseph und der Kaiserin Elisabeth erhielten die beiden nunmehr
verbundenen Galerien den Namen „Franz Joseph- und Elisabeth-Grotte".
Weiterhin werden die Gänge immer labyrinthischer, obwohl nicht alle gangbar
gemacht sind. Zu den nicht gangbar gemachten gehört auch die große und merkwürdige
Seitengrotte „der Tartarus", an deren Ende man Stanwasser des Poikslnsses in einem
tiefen Bassin antrifft. Neben dem Eingang des Tartarus erhebt sich, einen schönen Über-
blick über den geräumigen und prachtvoll mit Tropfsteinen gezierten Raum gewährend, das
Belvedere. Hier steht auch das Monument, welches zur Erinnerung an die Anwesenheit
des Kaiserpaares errichtet worden ist. Es trägt folgende Inschrift: „Heimkehrend von einem
Triumphzuge, dessen Wege landesväterliche Huld und Milde unauslöschlich gezeichnet
haben, weilten hier nach Eröffnung der nun Allerhöchstdero Namen führenden Grotte —
am 11. März 1857 — Franz Joseph I. und Elisabeth". An der Rückseite der
Pyramide ist die auf den zweiten Besuch Seiuer Majestät des Kaisers bezügliche Inschrift
angebracht. Sie lautet: „Am 15. Juli 1883 haben Seine Majestät gelegentlich des Festes
der sechshundertjährigen Vereinigung Krams mit den Erbländern zur jubelnden Freude
der hiesigen Bevölkerung die Grotte neuerlich mit Ihrem Besuche zu beehren geruht".
Nächst der „St. Stesan" genannten Tropfsteinbildung beginnt die 1856 gangbar
gemachte Kaiserin Maria Anna-Grotte, in der die schönsten Tropfsteine von verschiedener
Färbung, theilweise sogar mit brillautireudeu Krystallflächen vorkommen. Auch die merk-
würdigen zeltartigen Sinterbildungen befinde» sich in dieser Abtheilung. Die Kaiserin
Maria Anna-Grotte endet dort, wo der Aufstieg zum großen Kalvarienberg beginnt. Der
Kalvarienberg ist ein Trümmerberg aus alten Deckenbrüchen bestehend, der mit Tausenden
von größeren nnd kleineren Stalagmiten überdeckt ist. Am höchsten Punkte befinden sich
drei größere Stalagmite, die den sogenannten Altar bilden nnd sich prächtig vom dunklen
Hintergrunde der Felswand abheben. Die ringsherum gruppirten, theils mannshohen
theils kleinen Stalagmiten sind auch ohne große Phantasie für versteinerte Menschen zu
halten und geben eine ganz eigenthümliche Staffage ab. Auf dem Rückweg steigt man auf
der Ostseite des Kalvarieuberges ab und erreicht bald den Beginn der Rollbahn, die bis
zum großen Dom zurückführt. Erwähueuswürdige Punkte, die man auf diesem Wege
passirt, sind: die kolossale umgestürzte Säule, die leider nur ganz ausnahmsweise geöffnete
Erzherzog Johann-Grotte, welche blendend weiße und sogar als besondere Seltenheit
einige wasserhelle Tropfsteine besitzt, ferner die zwei noch nicht erforschten Seitengänge
und der berühmte Vorhang. Letzterer ist eine der überraschendsten Tropfsteinbildungen,
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch