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fachmännischer Leitung erfolgt, nichts im Wege stehen würde. Ob dieses ideale Zukunfts-
programm je erfüllt werden wird, ist noch sehr die Frage, es sollten aber schon jetzt zur
Vorsorge die zusammengehörigen Höhlen gegen die Zerstörnngswuth durch Abschließnng
geschützt werden, um dem Lande seine Sehenswürdigkeiten anch für spätere Zeiten
zu erhalten.
Zu den Tropfsteingrotten kann man auch die oberen Lnegger Höhlen rechnen, in
deren einer das Höhlenschloß steht. Ein Theil ist gut begehbar gemacht, wenn auch nicht
in jener bequemen Weise, wie in der Adelsberger Grotte oder in den Fürst Wiudischgrätz-
Höhlen. Eine Eigenthümlichkeit der Lnegger Höhlen ist die Anordnung der Gänge in drei
über einander liegenden Etagen. In die tiefste stürzt sich der Bach Lokwa, wodurch sie
unzugänglich ist. Die niittlere erreicht man durch eine Brücke, nnd diese Etage ist auch die
längste. Nach einer kurzen Wanderung gelangt man durch einen steil aufsteigenden Gang, der
vom Hauptgaug rechts abbiegt, zu einer hohen Holztreppe und durch einen geränmigen
schrägen Raum, in dem sich viele höhlenbewohnende Vogelarten aufhalten (Höhlentauben,
Steindohlen uud Käuzchen), zu einem kurzen Gang, der hoch über dem unteren Eingang
ins Freie führt. Daß diese Höhle nicht öfter besucht wird, darf nicht Wunder nehmen,
ergeht es ja dem merkwürdigen Höhlenschlosse auch nicht viel besser, zu dem Tausende
pilgern würden, wenn es nicht in diesem verborgenen Erdenwinkel stände. Schloß und
Grotte zusammen verlohnen jedoch gewiß den Ausflng von Adelsberg aus, umfomehr als
man bis zur Schloßbrücke fahren kann.
Aus dem reichen Materiale von Naturmerkwürdigkeiten in Krain könnten noch
zahlreiche andere Grotten hervorgehoben werden, von denen jede in ihrer Art etwas
Besonderes aufzuweisen hat. Viele Höhlen von Krain sind als Standorte von Höhlenthieren
bekannt. Unter diesen gibt es solche, die eine Specialität der Krainer Höhlen bilden und
sonstwo bisher noch nirgends aufgefunden wurden. Diese Thiere gehören zumeist in
die Classe der Käfer, Spinnen und Heuschrecken. Letztere sind keine Grasfresser, sondern
Raubthiere, die sich von den minder wehrhaften kleineren Höhlenthieren nähren. Auch die
zahlreichen „Golubina" genannten Taubenlöcher gehören in diese Kategorie von Höhlen.
Die Höhlentaube nistet in ihnen oft in Gemeinschaft mit Fledermäusen, Steindohlen und
anderen die Dunkelheit liebenden Thieren. Andere Höhlen bergen werthvolle Funde von
diluvialen Thierresten. Unter diesen sei besonders die Kreuzberghöhle bei Laas erwähnt,
aus welcher die im Hofmnfenm zu Wien aufgestellten fossilen Skelette des Höhlenbären
stammen. Die reichen Schätze an diluvialen Thierresten sind in dieser Höhle noch lange
nicht ausgebeutet. Die Kreuzberghöhle gehört übrigens zu den größeren Höhlen von Krain,
denn ihre Länge beträgt in gerader Linie 385 Meter und der Hauptgang mißt mit
Berücksichtigung aller Krümmungen 460 Meter. Die Gesammtlänge aller Haupt- und
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch