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20 Minuten Weges von Gottschee. Zwei ihrer Abtheilungen sind erforscht. Die erste
(95 Meter lange) führt am Ende aufsteigend durch einen niederen und schmalen Gang
zur zweiten (130 Meter langen) Abtheilung, die mit einer nnpassirbaren Enge abschließt.
Die Tropfsteingebilde sind spärlich und besonders im vorderen Theile arg beschädigt. Eine
sehr interessante und leicht zugängliche Grotte ist jene von Moschwald, die ebenfalls nicht
weit von Gottschee liegt; quer durch diese Höhle fließt ein Bach, dessen weiterer Verlauf
unbekannt ist. Eiu schmaler Seitengang von 22 Meter Länge, der in der Nähe des
Einganges beginnt, ist besonders reich an schönen Stalaktiten, während jene im Hauptgange
bereits arg beschädigt sind. Bemerkenswerth ist in der Moschwalder Grotte die ziemlich
reiche Fauna von troglophilen Jnsecten. Vom Hauptgange zweigen mehrere Seitengrotten
ab. Auch bei Koflern befindet sich eine minder bekannte größere Tropfsteingrotte. Die
schönste und größte dieser Art im ganzen Gottscheer Bezirke wurde im Jahre 1884 entdeckt
und erhielt den Namen „Drei Brüdergrotte". Sie liegt hoch oben im Friedrichsteiner
Walde in der Nähe des Hieresbrnnnens unweit der Friedrichsteiner Eishöhle, hat pracht-
volle Stalagmiten von über drei Meter Höhe und in der letzten Abtheilung den reizenden,
mit Tropfstein schön umrandeten Elfenbrunnen mit köstlichem Trinkwasser. Obwohl gleich
nach der Entdeckung die Stadtgemeinde Gottschee diesen Raum durch ein Gitter absperren
ließ, um ihn vor Devastationen zu bewahren, so verlautete seither nichts mehr, daß das
kleine Juwel von Krain die verdiente Beachtung gefunden habe. Der Bau der Uuterkraiuer
Eisenbahn wird übrigens den Besuch der Sehenswürdigkeiten des „Landel" (wie die
Gottscheer ihre Heimat zu uenueu pflegen) so wesentlich erleichtern, daß sie ohne die
bisher erforderliche langwierige Wagenfahrt anf der allerdings vortrefflichen Landstraße
erreichbar werden, was den Fremdenbesuch entschieden heben wird.
An Eishöhlen hat Krain einen großen Reichthum. Ohne auf die vielbestrittene
Eishöhlentheorie einzugehen, seien hier nur die bedeuteudereu erwähnt, in denen man
wirkliches Tropfeis findet und nicht nur Schneeanhäufungen, wie in den sogenannten
Schneelöchern der Alpen. Die merkwürdigsten und größten liegen in dem höhlenreichen
Gottscheer Bezirk. Die schönste und sehenswertheste ist die Friedrichsteiner Eishöhle, die
auch ziemlich gut gangbar gemacht worden ist. Sie beginnt in einer tiefen Doline, in
welcher die aus der Grotte aufsteigenden Wasserdämpfe bei günstigem Sonnenstand einen
schönen Regenbogen erzeugen. Die Grotte enthält einen permanenten Gletscher von
Bodeneis und schöne Eissäulen und sonstige Eisgebilde. Der sogenannte Eisschlnnd ist
bisher uoch unerforscht. Auch die Eishöhle von Ober-Skrill soll permanent Eis enthalten,
desgleichen das „Große Eisloch" nächst Handlern. Eishöhlen gibt es auch in vielen
anderen Bezirken. Von der Eishöhle bei Tomifchel erzählt Valvafor: „Im Jgger Boden
(ober St. Johannis) bei Tomischle ist eine andere Grotte, darin man im Sommer
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch