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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Kärnten und Krain, Band 8
Seite - 309 -
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309 Der Formenreichtum der Gefäße ist ein großer und wohl zumeist durch den beabsichtigten Gebrauch bestimmt. Die Ornamentik ist merkwürdig ausgebildet und durch eingeriebene weiße Thonerde in die mit dem Beinstift gemachten Zeichnungen noch mehr markirt. An einigen Stücken ist ein wellenartig herumlaufendes Band oder ein Kranz mittelst erhabener Wülste angebracht. An anderen ist die äußere Gefäßwand ganz oder theilweise bedeckt von Nageleindrücken der Finger, von geradlinigen sich durchkreuzenden Strichen, von Bändern mittelst ausgelegter Schnüre oder mit feinem Bastgeflecht, auch mit einem kreisenden Rädchen hervorgebracht; rad- oder rautenförmige Ornamente mit Punktreihen oder mit Verbrämungen von Bändern und Spitzen im Zickzack versehen, Vierecke und Kreise mit eingezeichneten geraden oder schiefen Kreuzen waren sehr beliebte Typen. Wie das Spinnen, Weben und Sticken von Frauen betrieben wurde, so war auch die Töpferei ein Werk der Frauenhand, insbesondere liegt in dem zahllosen Kinderspielzeug aus Thon ein unverkennbarer Zug der Mutterliebe der Pfahlbäueriuuen; sie formten für ihre Kleinen winzige Schälchen mit dem Daumeneindruck in das Lehmklümpchen von Nußgröße, sie erzeugten kleine Gefäße, Urnen, Näpfchen, sie gaben dem im Innern hohlen mit Steinchen gefüllten Klappertöpfchen die Gestalt der Eule, des Igels, der Tonne, des Spinnwirtels, welches Spielzeug sie ihren Lieblingen um den Hals hängten. Über die schließlichen Schicksale dieser Seeansiedlungen vermag die Forschung noch wenig positive Auskunft zu geben, wir wissen nur, daß der Gebrauch der Metalle, und zwar wie die Vorkommnisse im Pfahlbau selbst und einzelne zerstreute Funde im Lande wahrscheinlich machen, zunächst jener der Bronze mehr und mehr in Aufnahme kommt. Die erste Bearbeitung des Eisens in Krain kann erst in der Hallstat ter Per iode nachgewiesen werden. Bezeichnend für diese Zeit ist der fast ausschließliche Gebrauch des Eisens zu Waffen, unter denen merkwürdigerweise in Krain das Eisenschwert nur selten vertreten ist, zu Hohläxten, den sogenannten Kelten, zu Messern und sonstigen Handwerks- zeugen, während die goldglänzende Bronze für Helme, für Kleingeräth gegossen und geschmiedet oder zu dünnen Platten gestreckt wurde, an denen man bei ihrer Ausarbeitung zu Weihegefäßen und verschiedenem Zierat fignrale Darstellungen und feine Ornamente mittelst getriebener Arbeit anbrachte. Krain war schon damals in den für den Feldbau und für die Viehzucht geeigneten Gegenden ein gut besiedeltes Land. Von den Volksstämmen diesseits der Alpen standen in nächster Beziehung zu dem Savegebiete die Taurisker; sie waren im angrenzenden norischen Alpenlande ansässig, wo sie den Bergbau und die Salzgewinnung betrieben, und breiteten sich auch nach Krain aus bis zu den Thoren Italiens. Als eine ihrer ältesten Ansiedluugeu wird die Gründung des Hauptstapelplatzes für die von ihnen betriebene Schiffahrt auf der Laibach und Save, das touristische Nauportum (jetzt Oberlaibach) bezeichnet.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Kärnten und Krain, Band 8
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Kärnten und Krain
Band
8
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 23.03 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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