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ihre Wohnsitze bis an die Dran- und Rienzqnellen vorgeschoben. Hier, ans dein Toblacher
Felde, kam es im letzten Jahrzehnt des VI. Jahrhunderts, nach dem Bericht des Paulus
Diaconus, zwischen den Baiern und Slovenen zu wechselvolleu blutigeu Kämpfen, in denen
sich die Baiern schließlich als die stärkeren erwiesen uud dem weiteren Vordringen der
Slovenen ein Ziel setzten.
Allein nicht als ein freies, eroberndes, staatenbildendes Volk erschienen die Slovenen
in dem Alpengebiete. Schwer lastete auf ihnen das harte Joch der Avaren und das
Auftreten Samo ' s (623 bis 662) brachte ihnen nur eine vorübergehende Erleichterung
dieser Bedrückung. Um sich des wilden Reiter- und Nomadenvolkes ganz zu erwehren, ruft
der Slovenenfürst Born t (748) seine deutscheu Nachbarn, die Baiern, gegen die Avaren
zu Hilfe. Diese wird in wirksamer Weise geleistet, allein hiednrch die baierische Oberhoheit
über Karantanieu, wie nun das Kernland der Slovenen im ehemaligen Noricum
genannt wurde uud welches auch den größten Theil unseres heutigen Kraiu umfaßte,
begründet und zugleich die Christianisirnng der karantanischen Slovenen durch die Kirche
von Salzburg angebahnt. Der tragische Untergang des baierischen Stammesherzogthnms
unter Thassilo (788) hatte den Anfall Karautaniens an die große Frankenmacht, sowie
das thatkräftige Eingreifen des Patriarchates von Aqnileja in das Bekehrungswerk der
Alpenslovenen zur Folge.
An den wuchtigen Schlägen, mit welchen Karl der Große die Avarenmacht in
Pannouieu zertrümmerte, nahmen die karantanischen Slovenen lebhaften Antheil. Erich,
der Markgraf der von Karl dem Großen an der Ostgrenze Italiens errichteten Mark
Frianl, zu der Karautauien und somit auch Kraiu etwa seit 803 gehörte, erstürmte
gemeinsam mit dem Karantanensürsteu Vojnimir im Jahre 795 den Hauptring der
Avaren und versetzte dadurch ihrer Macht deu Todesstoß. Überhaupt scheinen die Franken
die Verwaltung Karantaniens wenigstens theilweise noch den slovenischen Stammes-
häuptlingen anvertraut zu haben, bis das Slovenenvolk an die Verfassung und Sitte des
Siegers sich einigermaßen gewöhnt hatte nnd dann geräuschlos seine politische Freiheit ein-
büßte. Den äußeren Anlaß zu dieser tief einschneidenden Veränderung gab die Empörung
Ljndevits (gestorben 828), des Fürsten der pannonischen Slovenen zwischen der Save und
der Drau. Erst seit dieser Zeit und seit der mit der Empörung Ljndevits mittelbar im
Zusammenhange stehenden Auftheilung der Frianler Mark wurden die slovenischen
Stammeshäuptlinge ganz durch fränkische Reichsbeamte ersetzt und Kärnten mit seinen
Marken zum Herzogthum Baiern geschlagen.
Der große Sieg, den Otto I. im Jahre 955 auf dem Lechfelde über die Magyaren
gewann, eröffnete anch der Kolonisation durch deutsche Einwanderung ein weites Feld.
Insbesondere das Bisthum Freising wurde reich bedacht. Am 30. Juui 973 schenkte
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch