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6. Juni 1364 mit dem Grafen Albert IV. von Görz einen Erbvertrag, in welchem dieser
für den Fall, daß er ohne Nachkommen sterben sollte, die Herzoge von Österreich zn Erben
der oben genannten Gebiete einsetzte. Dieser Fall trat früher ein, als man erwarten konnte.
Schon 1374 war Albert IV. ohne Nachkommen mit Tod abgegangen, worauf, dem Erb-
vertrage gemäß, die Grafschaft Jstrien, das Gebiet an der Poik und die Herrschaft Möttling
an die österreichischen Herzoge, Rudolfs Brüder Albrecht uud Leopold, übergingen und zu
Krain geschlagen wurden. Da dasselbe auch mit dem oberen Karst vermehrt wurde und die
Herren von Dnino den österreichischen Herzogen sich unterwarfen, erreichte Krain (1465)
durch diese Abruuduug seines Gebietes die Küste des adriatischen Meeres, welchen Umfang
es bis 1815 behielt.
Rndolf legte im Jahre 1364 den Titel eines „Herrn von Krain" ab und nannte
sich uuu „Herzog vou Kraiu". Er war es auch, der am 7. April 1365, also wenige
Monate vor seinem Tode, am Gnrkflnfse in der Windischen Mark eine neue Stadt, das
nach ihm benannte Rndolsswerth, gründete und mit wichtigen Privilegien und Frei-
heiten ausstattete, ihr namentlich Sitz und Stimme im Landtage verlieh, so daß sie, derart
begünstigt, bald zum Mittelpunkte Unterkrains aufblühte. Ebenso fällt die Entstehung der
deutschen Sprachinsel Gottschee in diese Zeit. In einer Urkunde vom 1. Mai 1363 erläßt
der Patriarch Ludwig II. della Torre von Aquileja Anordnungen für die Seelsorge in den
neuen Niederlassungen in Gottschee, Pölland, Kostel, Osilniz und Göttenitz, in Gegenden,
„die bisher unbebaut und unbewohnbar waren". Auch iu Laibach begünstigten Rudolf
und seine Brüder Albrecht und Leopold, welch letzterem Krain bei der Hauptländertheilung
1379 zugefallen war, sorgfältig das bürgerliche Element. Herzog Rudolf verlieh 1364 dem
Stadtrichter von Laibach das Blutgericht über die Unterthanen des Deutschen Ordens und
des Pfarrers von Laibach und seine Brüder Albrecht und Leopold gaben den Laibachern
das erste Gemeindestatut, nach welchem die zwölf Geschwornen des Rathes den Stadt-
richter frei wählen durften. Ungefähr zwei Deeennien früher erhielt Laibach die erste
Humanitätsanstalt — das Bürgerspital —, gegründet von der verwitweten Königin
Elisabeth von Ungarn, die nach dem Tode ihres Gemals, des Königs Karl Robert, auf
einer Durchreise nach Neapel sich in Laibach aufhielt; gleichzeitig wurde auch das Kloster
der Elisabethiueriunen und 1366 jenes der Augustiner vor der Spitalsbrücke gestiftet. —
Nach dem Tode Leopolds III. führten seine Söhne theils gemeinsam, theils abwechselnd
die Regierung in Krain, bis im Jahre 1411 Herzog Ernst der Eiserne dieselbe allein
übernahm. Da im Jahre 1416 die Ungarn einen räuberischen Einfall nach Krain machten
und bis Billichgraz plünderten, erließ er den Befehl, Laibach zu befestigen. Diese Borsorge
für die wichtigste Stadt des Landes ist wohl sehr nothwendig gewesen, denn ein neuer
gefährlicher Feind, die Osmanen, zeigte sich an den Landesgrenzen. Aber auch hervorragende
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Kärnten und Krain, Band 8
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Kärnten und Krain
- Band
- 8
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.41 x 23.03 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch